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Aktualisiert am 04.11.2009 - 11:30 UhrLesedauer: 6 Minuten

Boom bei Elektroautos: Die besten Fonds mit alternativem Antrieb

Quelle: Daimler AG
Quelle: Daimler AG
Die Zahl elektrisiert: 1,6 Milliarden US-Dollar hat Investmentlegende Warren Buffett mit der Aktie eines einzigen Unternehmens verdient. In den zwölf Monaten nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 legte der chinesische Auto-und Batteriekonzern mit dem bezeichnenden Namen „Build Your Dreams“ (Baue deine Träume), kurz BYD, um enorme 648 Prozent zu.

Mit keiner anderen Aktie war an den asiatischen Börsen mehr Geld zu verdienen. Buffett hatte mitten in der Krise 10 Prozent an BYD gekauft und damit die Vorfahrt auf einem neuen Zukunftsmarkt: der Elektromobilität.

Bereits 2010 soll das Elektroauto E6 den amerikanischen Markt erobern

BYD will bis 2025 rund neun Millionen Elektroautos verkaufen und der PS-Prominenz wie Toyota und General Motors Konkurrenz machen. Bereits 2010 soll das Elektroauto E6 den amerikanischen Markt erobern.

Der Turbo im Rennen um das beste Auto von morgen ist indes nicht das Fahrzeug selbst, sondern die Batterie. BYD zählt zu den vier größten Akku-Herstellern der Welt und hat ein Patent auf die Eisen-Batterie. Im Gegensatz zu den üblichen Lithium-Ionen-Akkus wird sie nicht heiß und kann nicht explodieren.

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Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe von DAS INVESTMENT (November 2009). 
 
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Klimawandel, immer teureres Öl und immer mehr Menschen mit immer mehr Geld in den Entwicklungsländern treiben auch andere Autohersteller ins Rennen um das beste Auto von morgen. „2030 werden wir das Auto ein zweites Mal erfunden haben“, sagt etwa Mercedes-Chef Dieter Zetsche. Konkurrent BMW hält dagegen: „Mit unserem Megacity Vehicle werden wir 2015 ein reines Elektrofahrzeug anbieten“, so Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer.

Und bei Toyota „fährt die Zukunft schon seit zwölf Jahren“, so Chef-Ingenieur Masato Katsumata. Der größte Autobauer der Welt gilt als Vorreiter in Sachen Hybrid-Technik. Katsumata: „2010 kommt der wiederaufladbare Hybrid, zwei Jahre später bringen wir den rein elektrischen Antrieb für den städtischen Verkehr.“ Verhaltenes kommt dagegen aus Wolfsburg. „Es ist falsch, wenn heute gewagte Versprechungen suggerieren, dass künftige Technologien schon reif für den Massenmarkt sind. Der Weg zum Elektroauto ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, so Martin Winterkorn, Vorstandschef von Volkswagen. „2020 werden reine Elektroautos weltweit einen Anteil von 1,5 Prozent haben.“

Wer letztlich recht behält, ist offen. Fest steht: Der Wandel kommt. Um die weltweit vereinbarten Klimaziele einzuhalten, müssten 2020 bis zu 10 Prozent der zugelassenen Autos elektrisch und emissionsfrei fahren. Davon profitieren neben Auto- und Batteriekonzernen wie BYD auch Rohstoffproduzenten, die die Zutaten für die Akkus liefern – und im besten Fall auch Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien.

Wer sein Elektromobil derzeit über Nacht an die Steckdose hängt, fährt ein Atom-Auto

Wer sein Elektromobil derzeit über Nacht an die Steckdose hängt, fährt ein Atom-Auto. Auch der Strom-Mix aus der Dose muss sich ändern: Nur wenn der Strom an Zapfstellen künftig aus erneuerbaren Quellen kommt, wird die Entwicklung der E-Autos tatsächlich zur grünen Evolution in der Autoindustrie.

Mit New-Energy-Fonds stehen Investoren darum in der Pole-Position der Formel E. Zumal einige der Fondsmanager sogar direkt in das Thema Elektromobilität investieren. „Wir setzen sehr stark auf Zukunftstechnologien, im Gegensatz zu einem Großteil unserer Mitbewerber aber nicht hauptsächlich auf Sonne und Wind“, sagt Olaf Köster, Manager des VCH New Energy. Sein Schwerpunkt liege im Bereich Energieeffizienz und -speicherung. „Dazu zählt auch das Thema EMobilität“, so Köster. Rund 7 Prozent des Fondsvermögens hat er dort investiert.

In seinem Portfolio findet sich unter anderem GS Yuasa, der größte Batteriebauer Japans. BYD hat Köster nicht im Portfolio, „weil das Unternehmen den Großteil seiner Umsätze noch mit Mobiltelefonen und traditionellen Automobilen mit Verbrennungsmotor erzielt“. Auch die übliche PS-Prominenz findet man nicht, weil „die Firmen, in die ich investiere, mindestens 50 Prozent ihrer Umsätze im Bereich Energieeffizienz oder erneuerbare Energien erwirtschaften müssen.“

Die Formel E der New-Energy-Fonds investiert wie Köster im Schnitt rund 7 Prozent ihres Vermögens direkt in die elektrisierenden Firmen. Der Rest des Portfolios profitiert nur indirekt von der grünen Welle in der Autoindustrie.

Wem das nicht reicht, der hat zwei Produkte zur Auswahl, die ausschließlich auf das Thema Elektromobilität setzen: das SBox E-Power Automobil Indexzertifikat (WKN DB3 TXQ) von der Deutschen Bank und seit Juni dieses Jahres den weltweit ersten Elektro-Fonds, den Absolut Future Mobility Fund von Alceda. Beide Investments sind, wie auch die New-Energy-Fonds, recht konzentriert und aufgrund ihres monothematischen Ansatzes nur als Beimischung im Portfolio geeignet.

Der Elektro-Fonds (35 Titel) ist im Vergleich zum Zertifikat (15 Titel) dennoch deutlich breiter gestreut und dadurch etwas risikoärmer. Fondsmanager Thomas Bauer von der Münchener Vermögensverwaltung Absolut Asset Managers kauft Aktien von Firmen aus der ganzen Welt, die sich bereits erfolgreich für den bevorstehenden Elektro-Boom positioniert haben. BYD ist selbstverständlich mit dabei. Batteriefirmen stellen derzeit mit 40 Prozent den Großteil des Portfolios, gefolgt von Autoproduzenten (20 Prozent).

„Die Motorisierungswelle in Indien und China ist mit Verbrennungsmotoren nicht darstellbar"

Den Zweiflern am E-Trend hat Bauer einiges entgegenzusetzen: „Die Motorisierungswelle in Indien und China ist mit Verbrennungsmotoren nicht darstellbar; die Umweltprobleme sind einfach zu groß.“ In Peking gebe es bereits Fahrverbote und in Shanghai nur dann ein Auto, wenn ein Nummernschild in der Lotterie gewonnen wurde. „Und wo soll das Öl für die 1,3 Milliarden Autos herkommen, die bis 2030 auf den Straßen der Welt unterwegs sind?“

Dass nicht genug grüner Strom erzeugt werden kann, um die E-Autos wirklich umweltfreundlich zu machen, lässt Bauer nicht gelten. „Allein der aktuelle Zubau an Solaranlagen eines Jahres würde für eine Million Autos reichen. Dabei sind die bestehenden Anlagen nicht berücksichtigt.“

Je mehr Elektrofahrzeuge es gebe, desto effizienter könnten die grünen Stromnetze genutzt werden. Bauer: „Das Stromnetz speichert nichts. Überschüssiger Strom aus Wind und Solar kann dann über Nacht in die Batterien geschoben werden.“

Eines kann aber auch Bauer nicht von der Hand weisen. „Die Batterie-Entwicklung wird stark durch die Verteidigungsministerien gefördert“, so VCH-Manager Köster. Oft beteiligten sich Rüstungsfirmen an den grünen Vorreitern. Als nachhaltiger Investor müsse „man darum aufpassen, dass der Rüstungsanteil nicht zu hoch ist“.

Buffetts Traum-Investment BYD liefert dem Militär nichts; stattdessen setzt die Firma voll auf grün und entwickelt Batterien, die komplett recycelbar sind. Eine ungiftige Elektrolytlösung gibt es bereits: BYD-Chef Wang Chuan-Fu nimmt zur Demonstration vor Journalisten gerne mal einen Schluck.

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