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BRIC ist out. Die Wachstumsmärkte von morgen

Gottfried Urban
Gottfried Urban
Kürzlich wurde ich gefragt, was ich von Sparplänen mit sogenannten BRIC-Fonds halte, die in Unternehmen der großen Schwellenländer Brasilien, Indien, China und Russland investieren.

Meine Empfehlung: Wer über einen sehr langen Zeitraum Vermögen aufbauen möchte, zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder oder Enkel, sollte vor allem auf einen global agierenden Fonds setzen, der gute, unterbewertete Unternehmen einkauft. Etwa ein Drittel der Sparrate darf aber durchaus in Schwellenländerfonds angelegt werden.

Auf die zweite Reihe setzen

Dabei würde ich jedoch Schwellenländer der zweiten Reihe wählen. In den BRIC-Staaten treten seit einiger Zeit überall Probleme in den Vordergrund: In China stockt das Wachstum, Indien hat Strukturprobleme, Russland ist politisch instabil und hängt an den Energiepreisen. In Brasilien droht eine Kreditblase zu platzen.

Die Märkte der zweiten Reihe werden im Vergleich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Performancesieger von morgen sein - zumal nur sehr wenige Anleger diese Länder im Depot haben.

Die Staaten des Nahen Ostens, Afrikas, Zentralasiens und Südosteuropas müssen dazu gezählt werden, dazu kleinere Länder aus Asien und Lateinamerika. Viele dieser Volkswirtschaften befinden sich derzeit in einem Stadium, das mit dem der großen Schwellenländer vor zehn bis 15 Jahren vergleichbar ist.

Afrika findet Anschluss

Besonderes Augenmerk verdient die Subsahara-Region. Die Länder zwischen Maghreb und Südafrika haben schon im laufenden Jahr eine herausragende Börsenbilanz vorzuweisen.

Noch in den 1980er und 1990er Jahren wurden diese armen Staaten noch ärmer, schrumpfte ihre Wirtschaftsleistung. Das hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich gewandelt.

Dank Internet und Mobilfunk haben viel mehr Menschen Zugang zu Wissen und Bildung. Erst allmählich erkennen auch die westlichen Staaten das dort entstehende wirtschaftliche Potenzial.

China hat als größter Handelspartner Afrikas die USA und die EU inzwischen abgehängt. Auch Indien und Brasilien investieren massiv in den Staaten südlich der Sahara, um sich Bodenschätze und Absatzmärkte zu sichern.

Aber auch die Arbeitskosten in den Schwellenländern der zweiten Reihe locken. Industrieunternehmen der großen asiatischen Schwellenländer verlagern die Produktion zunehmend in Länder wie Pakistan, Vietnam oder Kambodscha.

Andere Firmen weichen nach Afrika aus. Im Vergleich mit den sogenannten BRIC-Staaten schneiden Länder wie Vietnam, Pakistan, Nigeria oder Kenia durchaus ordentlich ab. Sie weisen zwar ähnliche politisch-gesellschaftliche und wirtschaftliche Risiken auf, sind aber interessanter, haben mehr Potenzial.

Fonds bevorzugen


Da die Kapitalmärkte der kleineren Schwellenländer nicht sehr entwickelt sind, und um das Risiko breiter zu streuen, sollte die Anlage dort nur über Fonds laufen. Bei einem sehr langfristigen Sparplan, z.B. für die Altersvorsorge, darf der Anteil der neuen Schwellenländer bis zu 40 Prozent ausmachen.

Bei einer Einmalanlage sollte der Anteil zehn Prozent des gesamten Depotwertes nicht übersteigen. Wichtig: Diese Fonds sollte man dann laufen lassen, nicht auf jede Kursschwankung reagieren.

Um Länderzertifikate, die in die sogenannten Frontierländer investieren, sollten Privatanleger einen Bogen machen. Diese eignen sich nur für ausgemachte Profis, die die Kostenstrukturen genau durchschauen und die richtige Dosierung finden.

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