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Bundesbank-Studie Niedrigzinsen reduzieren Einkommensungleichheit

„Die vielerorts zu lesende Aussage, die geldpolitischen Sondermaßnahmen hätten erwiesenermaßen die Ungleichheit erhöht, lässt sich nicht erhärten“, ging aus einer Analyse der deutschen Notenbank hervor, die am Montag im Monatsbericht September veröffentlicht wurde. „Sie wird aus Betrachtungen abgeleitet, die auf einer unstatthaften Pars-pro-toto-Annahme basieren, erst verzögert auftretende Verteilungseffekte vernachlässigen und nicht das richtige Referenzszenario zugrunde legen.“

Die Resultate werden in Deutschland, wo sich einige der stärksten Gegner der ultra-lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank befinden, wohl kaum problemlos aufgenommen. Die niedrigen Zinsen enteignen Sparer und führen zu Altersarmut, argumentieren die Kritiker. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat in diesem Jahr gesagt, dass der gegenwärtige geldpolitische Kurs das Misstrauen gegenüber europäischen Institutionen geschürt und populistischen Gruppierungen in die Hände gespielt habe.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, einer der beiden Deutschen im EZB-Rat, hatte zuvor seine Landsleute erinnert, dass sie nicht nur Sparer seien, sie seien auch Arbeitnehmer, Steuerzahler und Schuldner, und profitierten als solche vom niedrigen Zinsniveau.

Die Beurteilung des Einflusses der Geldpolitik auf die Ungleichheit ist laut der Studie teilweise auch schwierig, weil Notenbanken generell auf gegebene Konjunktur-Parameter reagieren. Damit wird es schwierig zu unterscheiden, welche Effekte Folge ihrer Maßnahmen sind und welche durch die Wirtschaft verursacht wurden. Um die Wirkung zu verstehen, wäre auch nötig zu wissen, wie sich die Lage ohne geldpolitische Maßnahmen entwickelt hätte.

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Mit einer Reihe von Studien versucht die Bundesbank zu zeigen, dass die Geldpolitik generell schwache Verteilungswirkungen hat, und dass niedrige Zinsen manchmal sogar dazu beitragen können, die Verteilungsungleichheit zu mindern.

In der Studie heißt es, dass Verteilungseffekte kein Ziel für eine Zentralbank sein können, deren Mandat die Gewährleistung von Preisstabilität ist, diese aber auch nicht ignoriert werden können.

Die Verteilungssituation beeinflusse „die Wirkungsweise geldpolitischer Maßnahmen“, schrieb die Bundesbank. Es erscheine „zumindest sehr zweifelhaft, dass die expansiven geldpolitischen Sondermaßnahmen der letzten Jahre in der Gesamtschau die Ungleichheiterhöht haben“.

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