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Bundestagswahl Robeco: Gutes Abschneiden der FDP könnte Finanzmärkte verunsichern

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Frankreich im Fokus

Wir denken, dass das Wahlergebnis der FDP starke Beachtung finden wird, da es sich auf die Zusammenarbeit der deutschen Regierung mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auswirken wird. So ist die FDP gegen Macrons Vorhaben, den IWF durch eine europäische Institution zu ersetzen und einen eigenen Haushalt für den Euroraum einzuführen. Die Freien Demokraten plädieren auch für einen Austritt Griechenlands aus dem Euro und für eine Abschaffung des Europäischen Stabilitätsmechanismus, der die bisherigen Rettungspakete unterstützt hat.

Die FDP ist der natürliche Koalitionspartner für die CDU/CSU, da die Parteien bereits in der Vergangenheit erfolgreich zusammengearbeitet haben und die FDP ebenfalls für niedrigere Steuern eintritt. Ein entsprechendes Abkommen wäre gut für die Wirtschaft und würde sich auch am Aktienmarkt positiv auswirken. Allerdings hat die FDP eine weitergefasste Agenda und vertritt auch euroskeptische Positionen, was eine zukünftige Zusammenarbeit mit Präsident Macron erschweren würde. Am Wahlausgang wird abzulesen sein, wie stark populistische Kräfte in Deutschland sind. Ein sehr gutes Abschneiden der FDP würde zwar zeitweilig für Verunsicherung an den Finanzmärkten sorgen, da Kanzlerin Merkel sich dann nicht so großzügig gegenüber Frankreich zeigen kann. Doch die wirklich euroskeptische Partei ist die AfD. Sie will eine Volksabstimmung über den Ausstieg aus dem Euro und die Wiedereinführung der D-Mark. Sie stellt die eigentliche Bedrohung dar.

SPD in der Defensive, Erwartungen an die deutsche Wirtschaft

Angesichts der Sorgen um euroskeptische Kräfte könnte es bei der bisherigen Koalition bleiben, obwohl die SPD nach einer schwachen Wahlkampagne von Martin Schulz an Zustimmung verloren hat: Schulz hat versprochen, die Mitglieder seiner Partei um Zustimmung zur Fortsetzung der derzeitigen großen Koalition zu bilden. Doch dies könnte sich als besonders schwierig erweisen, da die Zustimmung dafür in den Umfragen gesunken ist. Daher könnte es sogar zu einer Minderheitsregierung von CDU und CSU kommen, die allerdings nach wie vor die Unterstützung der SPD im Parlament benötigt und sich daher so oder so mit ihr einigen muss.

Wie dürfte es nun mit der deutschen Wirtschaft weitergehen, die nach wie vor die größte und dynamischste in Europa ist? Aus ökonomischer Sicht sind zusätzliche Ausgaben für die Infrastruktur und eine Steuersenkung für die Bürger zu erwarten, was das Wirtschaftswachstum unterstützen würde. Die deutsche Wirtschaft könnte im nächsten Jahr vor Schwierigkeiten stehen, da die Stärke des Euro die Exportchancen beeinträchtigt. Zudem würde Deutschland unter einer wirtschaftlichen Abschwächung in China leiden, wo der nicht nachhaltige Anstieg der Verschuldung für steigende Risiken sorgt. Insgesamt sind wir der Ansicht, dass das deutsche Wirtschaftswachstum sich auf dem für dieses Jahr erwarteten Niveau bewegen wird.

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