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BVI: „Wir brauchen Waffengleichheit mit Lebensversicherungen“

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DAS INVESTMENT.com: Machen Sie für die Investmentfondsbranche jetzt mehr Druck in Berlin?

Richter:
Wir klären auf, tragen Argumente vor und leisten Überzeugungsarbeit. Das Thema Altersvorsorge steht dabei für uns ganz oben.

DAS INVESTMENT.com: Warum hat Ihr Verband in seiner Fondsstatistik keine eigene Kategorie für vermögensverwaltend gemanagte Fonds vorgesehen?

Richter: Weil wir in der Klassifizierung bereits viel weiter sind. Die Voraussetzungen, die für vermögensverwaltende Fonds bislang aufgestellt worden sind, werden bereits von einer Vielzahl von Publikumsfonds erfüllt.

DAS INVESTMENT.com: Aha.

Richter: Ja, das trifft auf jeden Misch-, Lebenszyklus- und Zielvorgabe- wie Absolute- oder Total-Return-Fonds zu. Ein Basisinvestment kann jeder Aktienfonds sein, wenn der Anleger nicht zu alt ist. Eine risikoadjustierte Rendite bieten darüber hinaus auch wertgesicherte Fonds und Garantiefonds. Und dass Fonds frei von Interessekonflikten gemanagt werden müssen, steht schon im Gesetz.

DAS INVESTMENT.com: Aber Fonds mit vermögensverwaltendem Anspruch sind mittlerweile gefragt, weil sie sich in der Krise behauptet haben.

Richter: Produkte, die in unterschiedliche Assetklassen investieren, sind die Königsklasse der Fonds. Es ist gut, dass sie Zulauf haben. Insbesondere die Mischfonds hatten im Jahr 2010 herausragende Netto-Zuflüsse in Höhe von rund 13,8 Milliarden Euro. Man muss allerdings dazu sagen, dass sich der eine oder andere Blockbuster auch wegen eines für den Vertrieb interessanten Provisionsmodells gut verkauft hat.

DAS INVESTMENT.com: VV-Fonds versprechen Anlegern, nicht mehr allein auf weiter Flur zu stehen, wenn die Märkte abrauschen. Hat die Fondsbranche das vermögensverwaltend gemanagte Anlegen vernachlässigt?

Richter: Das stimmt. Unsere Branche hat vor einigen Jahren zu sehr auf Trends gesetzt. Ich will das verteidigen. Sie erinnern sich bestimmt, dass in den Boomjahren des vergangenen Jahrzehnts Zertifikate als moderne Finanzinnovationen galten. Fonds wirkten da schon fast langweilig, dabei sind sie genauso innovativ und bieten Anlegern die Möglichkeit, an Markttrends zu patizipieren inklusive Insolvenzschutz. Nun hat sich das Bild der unterschiedlichen Anlageprodukte seit 2008 drastisch gewandelt, ich gebe Ihnen aber recht: Wir haben früher den Aspekt des langfristigen, vermögensverwaltend gemanagten Anlegens etwas vernachlässigt. Dieses für die Fondsanlage grundlegende Argument müssen wir wieder stärker betonen –nicht zuletzt, wenn es darum geht, den Fonds als Altersvorsorgeprodukt zu fördern.

DAS INVESTMENT.com: Vor allem Ucits-Fonds bieten eine ganze Reihe neuer Freiheiten im Asset Management. Long und short, Derivate und Optionen, das muss das Fondsmanagement umsetzen können.

Richter: Ja, natürlich. Ob Sie die neuen Produkte nun Newcits, Konzeptfonds oder Hedgefonds light nennen – am Ende geht es darum, Abwärtsbewegungen der Märkte abzufangen. Es zeigt, dass Derivate gerade zu Absicherung und Risikomanagement eingesetzt werden und die Möglichkeiten, die die OGAW-Richtline eröffnet, sehr sinnvoll sind. Doch darf man sie nicht missbrauchen. Es wäre nicht gut, wenn diese Freiheiten wegen ein, zwei schlechter Erfahrungen eines Tages wieder zurückgefahren würden. Denn mit seinen heutigen Anlagemöglichkeiten ist der OGAW-Fonds ein sehr wettbewerbsfähiges Produkt. Zur Webseite des Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) hier. Das Interview ist im DAS INVESTMENT THEMA "Stabile Sache - Vermögensverwaltende Fonds" erschienen, das der aktuellen Ausgabe von DAS INVESTMENT beiliegt. Zur Online-Version der Sonderpublikation hier.
 


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