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Carmignac: Eric Le Coz widerspricht Mark Mobius

Eric Le Coz
Eric Le Coz
An einen baldigen Markteinbruch auf dem türkischen Aktienmarkt, wie er kürzlich vom Schwellenmarkt-Guru Mark Mobius prognostiziert wurde, glaubt Eric Le Coz nicht. „Wir sind von einer Verbesserung der Wachstumsaussichten für die Türkei überzeugt“, sagt der Chefstratege und Leiter des Produktentwicklungsteams der französischen Investmentboutique Carmignac. Erst kürzlich habe das Management des Überflieger-Fonds Carmignac Investissement Aktien der Bank Turkiye Garantie Bankasi gekauft.

Insgesamt hat das Fondsmanagement nach Angaben von Le Coz die Portfoliopositionen, die mit der Anhebung des Lebensstandards in den Schwellenländern im Zusammenhang stehen, im vergangenen Quartal von 30 Prozent auf 35,1 Prozent ausgebaut. Neben Türkei setzen die Fondsmanager auch auf China. „Da China in geringerem Umfang als die anderen aufstrebenden Länder von massiven Kapitalzuflüssen seit Jahresbeginn profitiert hat, haben wir unser Engagement in diesem Bereich um 4 Prozent erhöht“, sagt Le Coz.

Auch die Schwellenländer-Währungen werden insgesamt gut abschneiden, da ihre Attraktivität durch das Streben der Investoren nach höheren Renditen gesteigert wird, ist Le Coz überzeugt. Dies sei sicherlich ein Anreiz für die Schwellenländer, ihren Binnenkonsum zu verstärken und somit die globale wirtschaftliche Neuausrichtung zu erleichtern.

Eine Blasenbildung befürchtet der Finanzexperte nicht. Das Anziehen der Zinsschraube in China, Indien und Brasilien zur Bekämpfung des Überhitzungsrisikos, dem ihre Volkswirtschaften ausgesetzt waren, habe im Wesentlichen ihr Ziel erreicht. Somit hätten sich die Preise bei diesen drei Wachstumslokomotiven beruhigt.

Eurozone: „Frankreich, Italien und Spanien könnten in die Gruppe der risikoreichen Länder abgleiten“

„Die Eurozone bleibt aufgrund der unterschiedlichen Konjunkturzyklen der Länder hin- und hergerissen zwischen Deutschland, das umfassend von der Erholung der Weltwirtschaft profitiert, und den südlichen Ländern, die eine geldpolitische Unterstützung „nach dem Vorbild Amerikas“ benötigen“, erklärt der Carmignac-Experte. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe sich offenbar für eine klare Position entschieden: Sie halte sich nun strikt an ihren Auftrag, sich ausschließlich auf die Bekämpfung der Inflation zu konzentrieren.

Diese Situation könnte laut Le Coz den Deflationsdruck innerhalb der Eurozone verstärken und die Situation der Exportländer erschweren. Schließlich seien diese am wenigsten in der Lage, die Teuerung des Euro aufgrund von Produktivitätsgewinnen auszugleichen. „Frankreich, Italien und Spanien, die bisher von den Märkten verschont wurden, könnten in die Gruppe der risikoreichen Länder abgleiten, wo mutige Sparmaßnahmen nur mit Mühe die staatlichen Haushaltsdefizite abbauen können“, so Le Coz. Für Portugal und Irland bestehe das Risiko, auf den IWF zurückgreifen zu müssen, wie zuvor bereits Griechenland.

Die US-Notenbank zeigt sich fest entschlossen, das Deflationsrisiko zu bekämpfen

In den USA mache die hohe Arbeitslosigkeit von rund 10 Prozent einen ausreichenden Konsum unmöglich, so der Experte weiter. Eine solch hohe Arbeitslosenquote wurde zuletzt während der Rezessionsphase zwischen 1980 und 1982 erreicht. Gleichzeitig konnten sich die kleinen und mittelständischen Betriebe, die traditionell die größte Arbeitgebergruppe bilden, seit der Krise im Jahr 2008 nicht wieder erholen. Die daraus resultierende Schwäche der Haushaltseinkommen verstärke die Krise der Wohnimmobilien.

Da sich die Kerninflation auf rund 1 Prozent beläuft, scheint die Notenbank entschlossen, ein weiteres Programm zu starten, bei dem Staats- und Hypothekenanleihen im Markt aufgekauft werden sollen, vermutet Le Coz. „Ziel dieser Schöpfung von US-Dollar „aus dem Nichts“ ist es, die Währung abzuwerten, die Inflation auf importierte Güter wieder anzukurbeln und die Exporte zu stützen.“ Der daraus entstehende Wohlstandseffekt solle die amerikanischen Haushalte zu mehr Konsum ermutigen.

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