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Aktualisiert am 28.01.2020 - 09:08 Uhrin FondsLesedauer: 2 Minuten

Carmignac Investissement: Die französische Evolution

Edouard Carmignac
Edouard Carmignac

Am Place Vendome im ersten Pariser Arrondissement haben nur erstklassige Boutiquen ihren Sitz: Juweliere, französische Haute Couture, das Pariser Ritz und – Carmignac. Die 1989 gegründete Investmentgesellschaft kann mit der Noblesse der Nachbarschaft mithalten und beweist, dass auch im Finanzgeschäft Klassiker stets Konjunktur haben. Der Anteilspreis des im Januar vor 20 Jahren aufgelegten globalen Aktienfonds Carmignac Investissement (WKN: A0DP5W) stieg bisher um knapp 803 Prozent. Bei einem zeitgleichen Anstieg von 120 Prozent des MSCI Welt von Vergleichsindex zu sprechen, verbietet sich da fast. Seit Jahren gehört der Carmignac Investissement zu den besten globalen Aktienfonds, die auf dem deutschen Markt zu bekommen sind. Im Krisenjahr 2008 konnten eine defensive Aufstellung des Portfolios und ein Bargeldanteil von mitunter 30 Prozent einen Verlust zwar nicht verhindern, doch mit einem Minus von knapp 30 Prozent gab der Fonds weit weniger ab als der MSCI Welt, der 40,6 Prozent verlor. Bis Februar hielt Firmengründer und Fondsmanager Edouard Carmignac an der vorsichtigen Verteilung des Vermögens fest, bevor er pünktlich zum Beginn der Frühjahrs-Rally einen kontrollierten Sturmlauf wagte: Cash und Absicherung runter von 20 Prozent auf 5, Aktien der Schwellenländer hoch von 21 auf 27 Prozent, Industrieländer hoch von 58 auf 66 Prozent. Die punktgenaue Offensive wurde belohnt: Seit Jahresbeginn stieg der Fonds um 26 Prozent und ließ den MSCI Welt dabei erneut um 10 Prozentpunkte deutlich hinter sich. „Wir haben durch diese massive Neuausrichtung stark von der Erholung profitiert“, erklärt Carmignac. Gleichwohl steht die Abwehr des Fonds: 37 Prozent sind nach wie vor in defensive Werte und Goldminen investiert. „Wir glauben noch nicht, dass es sich um eine nachhaltige Trendwende handelt“, begründet Carmignac seine Wachsamkeit. Kurzfristig überwiegt bei Carmignac jedoch weiter Optimismus: So belegten die relativ niedrigen Börsenumsätze, dass viele Investoren an der jüngsten Aufwärtsbewegung noch gar nicht teilgenommen hätten. Doch Carmingnac sieht auch erste Anzeichen einer dauerhaften Erholung: Der amerikanische Immobilienmarkt stabilisiere sich, und in China ziehe die Wirtschaft wieder an. Das wirke sich positiv auf die Aktienkurse von Rohstoffkonzernen wie BHP Billiton, Xstrata und Goldcorp aus. „Niemand sollte allerdings glauben, dass China die Welt allein retten kann“, warnt Carmignac vor zu großer Euphorie. In den Industrieländern bevorzugt der Vermögensverwalter amerikanische Firmen, weil diese nach dem Platzen der Technologieblase schneller Schulden abgebaut hätten als europäische Wettbewerber. Weil US-Unternehmen zudem früher auf die Auswirkungen der aktuellen Krise reagieren mussten, rechnet er bei ihnen mit einer schnelleren Rückkehr zur Normalität und in die Gewinnzone. Sein ausgeprägtes Faible für Schwellenländer-Börsen hat Carmignac behalten: „Sie werden weiter besser abschneiden als die Industrieländer. Ihre derzeitige Situation ist nur von konjunkturellen Problemen geprägt, nicht von strukturellen.“

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