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Carmignac Patrimoine: Französische Gerüchteküche

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Gerücht Nummer 1: Anleger zogen zuletzt massiv Gelder aus dem Fonds ab

Es stimmt, dass der Carmignac Patrimoine von Juni bis August netto einen Mittelabfluss von 828 Millionen Euro verzeichnen musste. Allerdings ist dieser Aderlass nicht zu vergleichen mit den Verlusten aus 2011. Damals zogen Anleger in wenigen Monaten rund 3,5 Milliarden Euro ab.

„Weil der Fonds in der ersten Jahreshälfte 2011 schlecht lief, hatten ihn einige spanische Bankhäuser auf Verkaufen gesetzt. Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer und setzte die Verkaufswelle in Gang“, erklärt Volker Schilling, Vorstand der Freiburger Beratungsgesellschaft Greiff Capital Management.

Der Kursrutsch an den Aktienmärkten im August 2011, der den Fonds völlig ungeschoren ließ, erinnerte Anleger dann jedoch sehr schnell daran, was sie am Carmignac Patrimoine
hatten.

Trotzdem stellt sich die Frage, ob die Abflüsse aus älteren Märkten wie Deutschland nicht viel höher ausfallen, da die Mittelzuflüsse aus neu hinzugekommenen Märkten sie teilweise kompensieren. So ist Carmignac seit Mai 2012 auch in Großbritannien aktiv. Die Fondsboutique verneinte die Kompensation, da es einige Zeit brauche, bis sich die Bemühungen in einem neuen Markt auszahlen würden und erst dann größere Summe den Carmignac-Fonds zufließen würden.

Gerücht Nummer 2: Edouard Carmignacs Nachfolge ist nicht geregelt

Der Manager des Carmignac Patrimoine ist im September 66 Jahre alt geworden, nach französischen Maßstäben ist er also längst reif für den Ruhestand. Entsprechende Pläne streitet Carmignac allerdings vehement ab. „Ich könnte der Sohn von Warren Buffett sein”, erinnerte er jüngst die Kollegen von der „Financial Times“ an den legendären US-Investor, der im August seinen 83. Geburtstag feierte und ebenfalls noch keinerlei Anzeichen von Ermüdung zeigt.

Darüber hinaus hat Edouard Carmignac immer wieder betont, dass die von ihm und Eric Helderlé gegründete Fondsboutique auch nach seinem Ausscheiden im Eigentum der Familie bleiben soll. Mit Maxime Carmignac stünde seine eigene, erst im Juli zur Geschäftsführerin der Londoner Niederlassung berufene Tochter bereit.

Gerücht Nummer 3: Die Erstattung der Gebühren im Jahr 2008 war ein Marketing-Gag

Fakt ist, dass die französische Fondsboutique 2008 für den Patrimoine-Fonds keine Performance-Gebühr von den Anlegern verlangt hat. Der Wertzuwachs lag mit 0,01 Prozent minimal im Plus. Die für die Performance-Gebühr relevante Wertentwicklung der Vergleichsgruppe lag bei minus 12 Prozent. 10 Prozent der Differenz hätte Carmignac von den Anlegern einziehen können, da die eigene Fonds-Performance positiv war. Macht rund 1,2 Prozent.

„Technisch gesehen hatten wir das Recht dazu. Eine Performance-Gebühr für eine schwarze Null zu erheben, auch wenn es sich im Krisenjahr 2008 wie ein tolles Ergebnis anfühlte, hielten wir damals nicht für richtig“, sagt Didier Saint-Georges, der als Mitglied des Investment-Komitees in diese Entscheidung eingebunden war.

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