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Chance auf reformorientierten Präsidenten Nach Frankreich-Wahl: Darum stürzen sich 4 Fondsgesellschaften auf Europa-Aktien

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Mark Haefele, globaler Investmentchef bei UBS Wealth Management

„Der Zentrumskandidat Emmanuel Macron und die extrem rechte Kandidatin Marine Le Pen werden in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft am 7. Mai aufeinander treffen. Ein Sieg von Le Pen kann zwar nicht ausgeschlossen werden, doch den aktuellen Umfrageergebnissen zufolge hat Macron gute Chancen, Präsident zu werden. Deshalb senken wir unsere Schätzung der Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Le Pen von 40 Prozent auf 25 Prozent.

Die globalen Märkte dürften dieses Ergebnis der ersten Runde positiv aufnehmen, da sich die Chance von Le Pen auf einen Wahlsieg verringert hat und der extrem linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon ausgeschaltet ist. Der Euro stieg im frühen Handel um stattliche 1,9 Prozent und markierte mit 1.093 US-Dollar den höchsten Stand seit dem Tag nach der US-Präsidentschaftswahl im November.

Wenn die Märkte in Europa öffnen, dürfte sich die Risikobereitschaft der Anleger verbessert haben. Dies sollte wachstumssensible Vermögenswerte unterstützen, darunter auch unsere bestehenden übergewichteten Positionen in US-amerikanischen und globalen Aktien. Darüber hinaus ist mit einem Rückgang der Nachfrage nach Zufluchtsanlagen zu rechnen. Deshalb sollte unser Portfolio von unserer jüngsten Entscheidung profitieren, bei der Übergewichtung in 10- jährigen US-Treasuries gegenüber Barmitteln in US-Dollar Gewinne mitzunehmen. Der Kommentar des US-Finanzministers Steven Mnuchin, dass die US-Wirtschaft unter der Regierung Trump «gut für ein Wachstum positioniert» ist, dürfte ebenfalls zur Aufhellung der Marktstimmung beitragen.

Wir sind in der taktischen Vermögensallokation auch in Euro-Hochzinsanleihen untergewichtet. Nach dem Ergebnis des ersten Wahlgangs werden die Renditen kaum weiter fallen – sie befinden sich ohnehin nahe an Rekordtiefständen.

Bei den Währungen sind wir in globalen Portfolios im Euro gegenüber dem US-Dollar übergewichtet. Wir rechnen mit einer Stabilisierung von EUR/USD und EUR/CHF im Bereich von 1.08 bis 1.10. Sofern Macron die Stichwahl gewinnt, dürften die Währungspaare dann in Richtung 1.12 aus dieser Spanne ausbrechen. Die Devisenmärkte haben die geringere Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Le Pen schnell eingepreist. Wenn Le Pen ihre gegen die EU gerichteten Aussagen abmildert und nach den jüngsten Terroranschlägen ihre wahrgenommene Stärke im Bereich der nationalen Sicherheit stärker zur Geltung bringt, könnte sie aber immer noch einige moderater eingestellte Wähler für sich gewinnen.

Außerdem könnte sie davon profitieren, wenn gemäßigte Wähler zu Hause bleiben und ihre hochmotivierte Anhängerbasis zu den Urnen geht.

Aufgrund unserer Positionierung vor den Wahlen und der signifikanten Bewegung vor Handelsbeginn nehmen wir im Augenblick keine Veränderung an unserer globalen Vermögensallokation vor. In den kommenden Tagen werden wir die Meinungsumfragen, die detaillierten politischen Manifeste der beiden Kandidaten und die Volatilitätsmassstäbe jedoch aufmerksam im Auge behalten, falls es am Markt zu Fehlbewertungen kommt oder sich neue Anlagechancen bieten.“

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