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China: Wachstumsbremse Umweltverschmutzung

Luftverschmutzung: Touristin mit Mundschutz auf dem Tiananmen-Platz in Peking
Luftverschmutzung: Touristin mit Mundschutz auf dem Tiananmen-Platz in Peking
China zählt zu den größten Umweltsündern der Welt: Die Volksrepublik verbraucht doppelt so viel Wasser, Land und andere Rohstoffe, wie sein Ökosystem auf lange Sicht hergibt. In einem Bericht der weltgrößten Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) und des China Council for International Cooperation and Environment wird gewarnt, dass „das Land die vorhandenen Kapazitäten des gesamten Planeten aufbrauchen“ werde, sollten die Chinesen pro Kopf irgendwann genauso viel konsumieren wie die Amerikaner. Ein paar Fakten: Von den 20 dreckigsten Städten der Welt liegen bereits heute 16 in der Volksrepublik. Abgesehen davon, dass China die USA inzwischen als größter Produzent von Treibhausgasen eingeholt hat, ist eines der drängendsten Probleme die Wasserversorgung. Wasser ist in China nicht nur schmutzig, sondern auch knapp. 70 Prozent aller Flüsse und Seen sind verdreckt. 20 Prozent der Trinkwasserquellen erreichen nicht einmal den nationalen Sauberkeitsstandard. Von 661 Städten haben 278 keine Kläranlagen und leiten ihre Abwässer direkt in die Flüsse. Zwei Drittel aller chinesischen Städte leiden unter Wasserknappheit. Und 12 Millionen Bewohner auf dem Land haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jedes Jahr verschwinden in der Volksrepublik rund 30 Seen. Nicht nur die Ökosysteme brechen zusammen. Auch die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Die ökologischen Schäden kosten Milliarden. Nach Schätzung der Weltbank wirft China inzwischen 5,8 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf den Müll. Die gute Nachricht: Der neue Regierungschef Chinas, Li Keqiang (57), präsentierte sich bei seinem ersten Auftritt am Sonntag als entschlossener Reformer, der nachhaltiges Wachstum mit sozialer Gerechtigkeit verbinden will. Er wolle „mit eiserner Faust" gegen Probleme bei der Nahrungsmittelsicherheit und im Umweltschutz vorgehen. China wird grün(er). 2006 hat die chinesische Regierung den Sinneswandel zum ersten Mal im Fünfjahresplan festgeschrieben: Die Wirtschaft wird nachhaltig. Derzeit gibt die Regierung rund 91 Milliarden pro Jahr für Umweltschutz aus. Das sind etwa 1,3 Prozent des BIP. Glaubt man den Experten, müsste China allerdings bis zu 4 Prozent des BIP für den Umweltschutz ausgeben, um die Sünden der vergangenen Jahre auszugleichen. „Die Volksrepublik wird Umweltstandards mit der Radikalität und Geschwindigkeit umsetzen, mit der es sich als Wirtschaftsmacht etabliert hat“, sagt etwa Virginie Maisonneuve. Die Leiterin des Teams für internationale Aktienanlagen bei der britischen Fondsgesellschaft Schroders ist sich sicher, dass wir „schon bald Turnschuhe oder T-Shirts aus Asien tragen, deren Waschzeichen ausweist, wie viel CO2 bei der Herstellung ausgestoßen wurde“.

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