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Chinesische Aktien Wird das Jahr des Schafs die Bullen in die Märkte bringen?

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Abhängigkeit rohstoffproduzierender Länder

Allerdings erscheinen unserer Ansicht nach viele Schwellenmärkte gut auf mögliche Zinserhöhungen in den USA vorbereitet zu sein. Indien beispielsweise hat sein Leistungsbilanzdefizit weitgehend unter Kontrolle gebracht. Auch Indonesien konnte, aufgrund des niedrigen Rohölpreises und der Entschlossenheit der neuen Regierung, staatliche Zuschüsse abzuschaffen, sein Leistungsbilanzdefizit senken.

Wie bereits erwähnt sind wir der Ansicht, dass China aller Voraussicht nach vom niedrigeren Ölpreis profitieren könnte. Das Land scheint auch nach aller Wahrscheinlichkeit seinen hohen Handelsüberschuss erhalten zu können. Demgegenüber sind rohstoffproduzierende Länder wie Brasilien und Russland wahrscheinlich anfälliger. Diese Länder müssen möglicherweise Zinsen erhöhen um die Abflüsse von Geldmitteln finanzieren zu können. Diese weltweite Divergenz der Geldpolitik wird ein Thema sein, auf das wir 2015 ein Auge haben werden.

Papier- und Zementbranche bietet Chancen

Unserer Meinung nach wird es in China auch 2015 zu Neujustierungen der Wirtschaft kommen. Diese, in Verbindung mit der Notwendigkeit einer Reformierung der Besitzstrukturen staatlicher Unternehmen (SOEs), könnte potenzielle Gelegenheiten für Anleger schaffen.

Einige Branchen, beispielsweise Papier und Zement, in denen überschüssige Kapazitäten weitgehend rationalisiert wurden, könnten ebenfalls Chancen bieten. Es werden weitere potenzielle Zinssenkungen durch die PBOC erwartet. Davon könnten, aufgrund geringerer Kreditausfälle, da die Zinslast von Firmenkunden gemindert würde, auch die Banken profitieren.

Private Beteiligung – Chinas neue politische Ziele


Eines der Themen des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos im Januar war, wie neue wirtschaftliche, umweltpolitische und Governance Prioritäten Chinas Zukunft gestalten. Das ist ein weitreichendes Thema. Für uns als Anleger sind die relevantesten und interessantesten Aspekte, dass man in China die wichtige Verknüpfung zwischen Wirtschaftswachstum und Governance erkannt hat.

Die chinesische Wirtschaft nähert sich dem mittleren Einkommensniveau an. Um weiter wachsen zu können sind unserer Meinung nach besser strukturierte Institutionen erforderlich, die Privatinvestitionen und den Schutz geistigen Eigentums fördern. Die Governance im öffentlichen Dienst, einschließlich der SOEs, muss ebenfalls verbessert werden.

Wir haben daher schon die Einführung des Mischbesitzes, der privaten Beteiligung, von staatlichen Unternehmen erlebt. Unserer Meinung nach ist das erst der Anfang. Wir erwarten mit zunehmender privater Beteiligung eine schrittweise zunehmende, vielfältige Eigentümerstruktur im SOE-Bereich und dann einen schrittweisen Ausstieg des Staats aus diversen kommerziellen Aktivitäten.

Effektive Korruptionsbekämpfung nötig

Ein weiteres wichtiges politisches Ziel ist unserer Meinung nach die Korruptionsbekämpfung. Kurzfristige Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung haben sich im Allgemeinen als negativ für das Wirtschaftswachstum erwiesen. So ist zum Beispiel der Konsum von Luxusgütern zurückgegangen und viele Großprojekte verzögerten sich aufgrund von Ermittlungen oder sie wurden aufgeschoben.

Natürlich ist die chinesische Regierung nicht die einzige, die sich mit korruptionsbedingten Problemen herumschlagen muss. Fast alle Regierungen müssen diesen Kampf ausfechten. Es ist aber ein Bereich, in dem wir mit Freude Fortschritte feststellen können. Wir denken, dass die derzeitige politische Führung in China klarstellen muss, dass es sich hierbei nicht nur um vorübergehende Maßnahmen handelt.

Unserer Ansicht nach müssen auf die derzeitigen Maßnahmen ernsthafte institutionsbildende Maßnahmen folgen, die dazu beitragen, langfristiges Wachstum und soziale Stabilität zu gewährleisten.

Möglichkeiten durch das Shanghai-HK Connect Programm


Ein Meilenstein für den chinesischen Markt war im vergangenen Jahr die Umsetzung des Shanghai-Hongkong (HK) Connect Programms, das nach langen Verzögerungen endlich gestartet werden konnte und nun die Aktienmärkte in Shanghai (A-Aktien) und in Hongkong (H-Aktien) miteinander verknüpft.

Das Programm ermöglicht Anlegern in Hongkong Aktien, die in Festland-China notiert werden (nordwärts), zu handeln und abzurechnen. Zudem können Anleger in Festland-China, Aktien im Hongkong-Markt (südwärts) über die Börse und Clearingstelle in ihrem Heimatmarkt handeln und abrechnen.

Gleichgewicht der Aktien-Transaktionen erwartet


Aufgrund diverser Barrieren, darunter beispielsweise Vorhandelsprüfungen und Aktionärsrechte unter Namensstrukturen, ist das Programm bisher nicht so entgegenkommend, wie der Markt sich das ursprünglich vorgestellt hatte.

Derzeit scheint Shanghai, da es einen stärkeren Nordwärtsfluss gibt, stärker zu davon profitieren. Wir denken aber, dass mit steigenden Ansprüchen chinesischer Aktionäre wahrscheinlich auch der Südwärtsfluss zunehmen wird, was die Transaktionen in ein besseres Gleichgewicht bringen dürfte.

Ist das erst einmal geschehen, werden wir möglicherweise beobachten können, wie Aktien mit Chinabezug in Hongkong sich stärker mit dem A-Aktienmarkt bewegen werden. Dieser scheint stärker von der Stimmung und politischen Meldungen getrieben zu werden und verzeichnet eine höhere Volatilität.