Chinesische Festlandaktien Was passiert, wenn Chinas A-Aktien in den MSCI Emerging Markets rutschen
Der Indexanbieter MSCI beginnt voraussichtlich im Mai mit einer schrittweisen Integration des riesigen Onshore (Festland)-Aktienmarktes, der mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 8,3 Billionen US-Dollar allein den USA nachsteht. Zwar werden im ersten Schritt zunächst nur 222 Large-Cap-Werte einbezogen, die anfänglich rund 0,7 Prozent des MSCI Emerging Markets (EM) Index ausmachen werden.
Nichtsdestotrotz ist dies ein wichtiger Schritt, um das riesige Festlandaktien-Universum Chinas in die globalen Kapitalmärkte zu integrieren. Bei einer vollständigen Einbeziehung dürften die A-Aktien nach Analystenschätzungen mehr als 20 Prozent des Schwellenländerindex ausmachen, aber der Prozess wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Langfristig werden nach der Indexrevision voraussichtlich rund 100 Milliarden US-Dollar an Investitionen von EM Fonds in A-Aktien fließen.
Größeres Gewicht für China
Sind EM-Anleger bereit für diesen Wandel? Manager ausländischer Investmentfonds haben bereits ein Auge auf China geworfen und ihr Engagement in chinesischen Aktien allein im letzten Jahr um 81 Prozent erhöht, so ein aktueller Bericht der People´s Bank of China. Jedoch sei dazu angemerkt: Zwar investieren 87 Prozent der EM-Aktien- und Indexfonds in chinesische Aktien die meisten setzen jedoch auf chinesische Unternehmen, die an der Börse Hongkong gelistet sind (Offshore-H-Aktien), und in American Depository Receipts (ADRs), US-Hinterlegungsscheine auf ausländische Aktien.
Fast drei Viertel der Fonds halten keine Festlandaktien. Chinesische A-Aktien machen nur 14 Milliarden US-Dollar (oder 1,7 Prozent) des verwalteten Vermögens in EM-Fonds aus (siehe Abbildung, linke Grafik). Und nur bei zehn Schwellenländerfonds beträgt der Anteil der Festlandaktien an den Gesamttiteln mehr als 10 Prozent (siehe Abbildung, rechte Grafik).
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Abbildung: Die Zusammensetzung von Schwellenländer-Aktienfonds nach verwaltetem Vermögen (links) und nach Engagement in China (rechts).Schwellenländerfonds beinhalten bisher häufig weniger als 10 Prozent an A-Aktien.
Es gibt gute Gründe, bei A-Aktien vorsichtig zu sein. Die strukturellen Ungleichgewichte in Chinas verschuldeter Wirtschaft, die Sorgen über die Wirtschaftspolitik der Regierung und das große Gewicht staatseigener Unternehmen auf dem Markt könnten unachtsamen Anlegern durchaus zum Verhängnis werden.