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Christoph Bruns „Jüngste Aktien-Korrektur nahezu ein Glücksfall für die Deutschen“

Christoph Bruns ist Fondsmanager, Teilhaber und Vorstand der Oldenburger Vermögensverwaltung Loys.
Christoph Bruns ist Fondsmanager, Teilhaber und Vorstand der Oldenburger Vermögensverwaltung Loys.
DAS INVESTMENT.com: Das neue Börsenjahr begann mit heftigen Kursverlusten. Welche Rolle spielte dabei China?

Christoph Bruns: Die aktuellen Sorgen um China halte ich für etwas übertrieben. Das Land ist vor 25 Jahren bei Null gestartet und ist heute mit Abstand der größte Fabrikant der Welt. Der chinesische Finanzmarkt ist aber noch unterentwickelt. Das zeigt sich auch an der Reaktion, den Aktienhandel zeitweilig auszusetzen. Davon betroffen waren aber lediglich zwei Festlandbörsen. Viel wichtiger für internationale Investoren ist der Marktplatz Hongkong.

DAS INVESTMENT.com: Raten Sie Anlegern angesichts der hohen Verluste derzeit noch zu deutschen Aktien?

Bruns: Der Jahresauftakt war zwar einigermaßen ruppig. Die Vorjahresgewinne wurden innerhalb von zwei Wochen nahezu ausradiert. Aber wenn man das große Bild betrachtet, dann wurde der Zins faktisch abgeschafft und deshalb sind Aktien für Anleger derzeit einfach ohne Alternative. Bei der Frage aber, ob sich deutsche Aktien in der Zukunft positiv entwickeln werden, muss der Blick in die USA gerichtet werden. Denn Amerika dominiert die Welt nicht nur kulturell, sondern erst recht wirtschaftlich.

DAS INVESTMENT.com: Und was sehen Sie aktuell beim Blick über den großen Teich?

Bruns: Es gibt mehrere Faktoren, die aktuell ungünstige Zeiten für die US-Wirtschaft signalisieren. Das sind zum einen die hohen politischen Unsicherheiten, die vom völlig unvorhersehbaren Ausgang der Präsidentschaftswahlen ausgehen. Ein anderes Sorgenthema ist der geringe Konsum, der noch nicht zu seinem Niveau vor der Finanzkrise zurückgekehrt ist. Das vergangene Weihnachtsgeschäft zum Beispiel fiel sehr schwach aus.

DAS INVESTMENT.com: Aber der derzeit günstige Ölpreis entlastet die Konsumenten doch an der Tankstelle.

Bruns: Der niedrige Ölpreis belastet die US-Wirtschaft allerdings auch stark. Sowohl Produzenten als auch Zulieferer der Erdölindustrie verzeichnen einen Einbruch ihrer Gewinne und müssen Personal abbauen. Das sind sehr schlechte Nachrichten für die Gesamtwirtschaft, da die Ölbranche in den Vereinigten Staaten ein wichtiger Arbeitgeber ist. Das stimmt viele Verbraucher eher vorsichtig. Und die US-Exporteure leiden hingegen unter dem starken Dollar.


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