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Convertible Bonds Energiesektor Sorgenkind des Jahres

Natalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond bei Lombard Odier Investment Managers
Natalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond bei Lombard Odier Investment Managers
In Erwartung der ersten Zinserhöhung seit 2006 richteten Anleger im November ihre sorgenvollen Blicke auf die Märkte der Unternehmensanleihen. Dabei ist die überraschende Tatsache anzumerken, dass sich die Spreads bei Unternehmensanleihen während der von den USA angeführten Aktienrallye seit Oktober nicht wesentlich eingeengt haben, während die Renditen in absoluten Zahlen weiter gestiegen sind.

So ist der Spread amerikanischer High-Yields vom Hoch bei 683 Basispunkten Anfang Oktober auf 665 Basispunkte Anfang Dezember gesunken, während der S&P 500 seit seinem Tief im September um 8,8 Prozent zugelegt hat.

Am Wichtigsten aber ist, dass die Renditen nachrangiger Schuldverschreibungen weiter gestiegen sind. Die Renditen auf den US-Corporate-High-Yield-Index und den High-Yield-Energy-Bond-Index kletterten von ihrem jüngsten Tief bei 7,3 Prozent und 11,3 Prozent bis Anfang November auf 8,3 und 13,5 Prozent.

Zyklische Konsumgüter hoch gewichtet

Das ganze Jahr hindurch hat der LO Funds–Convertible Bond den Energiesektor gemieden. Gleichzeitig haben wir die Allokation zu höher verzinsten Wandelanleihen früh in der zweiten Jahreshälfte 2015 spürbar reduziert .Im Portfolio halten wir derzeit weniger als vier Prozent an Titeln mit B-Rating und keine Papiere mit noch schlechterem Rating.

Wenn wir auf die kommenden Monate schauen, dann sind die wichtigsten Themen für das Portfolio des LO Funds–Convertible Bond, der weiterhin niedrige Ölpreis und das Auseinanderdriften der Geldpolitik. Das spiegelt sich in der hohen Gewichtung von Emittenten aus dem Sektor der zyklischen Konsumgüter ebenso wider, wie in der Übergewichtung europäischer Immobilien- und Exportfirmen.

Wachstumsraten der Schwellenländer dürften weiter zurückgehen

In den Schwellenländern Asiens bevorzugen wir weiterhin Engagements mit geringem Delta und in den USA achten wir auf eine niedrige Zinssensitivität (Rho). Wir konzentrieren uns weiter auf die kurz- bis mittelfristige Duration mit einem klaren Schwerpunkt auf Emittenten aus dem Unternehmensbereich mit starken Fundamentaldaten.

Auch wenn die jüngsten Daten den globalen Zyklus bestätigen, so gibt es doch weiter ernste Probleme in der Weltwirtschaft. China musste zwar keine harte Landung erleiden, aber die Deflation im verarbeitenden Gewerbe hält an und die Wirtschaft verlangsamt sich deutlich. Gleichzeitig findet eine Neujustierung zwischen den alten und neuen Sektoren statt.

Andere heranwachsende Volkswirtschaften haben einen Prozess der Entschuldung angestoßen, was die Wachstumsraten der Schwellenländer in nächster Zeit bremsen dürfte. Das Wachstum in den USA, Europa und Japan lag in diesem Jahr stabil auf dem Niveau des Trendwachstums. Das Produktivitätswachstum war jedoch verglichen mit dem Standard früherer Jahre extrem schwach. Die entwickelten Volkswirtschaften erscheinen deshalb (auch ohne in eine Rezession zu fallen) zu fragil, um einer Intensivierung eines Schwellenländer-Schocks oder einer ernsthaften Kreditkrise Widerstand leisten zu können.

Neuemissionsvolumen dieses Jahr bei 75 Milliarden US-Dollar

Diese besonders unsicheren Zeiten für Anleger rechtfertigen unserer Ansicht nach derzeit einen opportunistischen und vorsichtigen Ansatz. Die globale Emissionstätigkeit beschleunigte sich im November. Es wurden neue Papiere im Volumen von fast sieben Milliarden Dollar emittiert. Diese guten Zahlen verbergen aber sogar eine noch bessere Nachricht: Denn die Mehrheit der Neuemissionen im vergangenen Monat war aus dem Investment-Grade-Bereich.

Die nennenswertesten Neuemissionen kamen von Total (Volumen 1,2 Milliarden Dollar), Vodafone (911 Millionen Dollar), Iberdrola (543 Millionen Dollar) Tohoku Electric (eine Milliarde Dollar gesplittet in verschiedenen Laufzeiten) und BaoSteel/CCB (500 Millionen Dollar). Seit Jahresbeginn beläuft sich das Neuemissionsvolumen auf 75 Milliarden Dollar, wobei die meisten Analysten ein weiteres Marktwachstum für 2016 erwarten.

Unternehmensanleihen boten im November keinen Schutz

In einem sich seitwärts bewegenden, aber volatilen Markt konnten globale Aktien leicht zulegen (MSCI Total Return Index: +0,6 Prozent). Die Assetklasse der Wandelanleihen bewegte sich im November jedoch kaum (unsere Benchmark lag mit 0,04 Prozent im Minus), während der LO Funds–Convertible Bond 0,12 Prozent zulegen konnte.

In Unternehmensanleihen fanden Anleger kaum Schutz, da die globalen Corporate-Bond-Indizes fielen (Barclays Global Corporate -0,2 Prozent). Belastet wurden diese von einem starken Einbruch bei High-Yield-Titeln (der Barclays Global High-Yield Corporate Index verlor 1,6 Prozent). Als Haupttreiber dieses Monatsverlustes wurde im Allgemeinen der Energiesektor gesehen.

Seit Jahresbeginn liegt die Wertentwicklung des Fonds bei +5,7 Prozent und damit klar vor der Benchmark (+4,7 Prozent) und globalen Aktien (MSCI World Total Return Index: +4,0 Prozent). Aus Anlegersicht ist dieses Jahr wohl vor allem durch eine höhere Volatilität gekennzeichnet (der VIX kletterte von durchschnittlich 14 im Jahr 2014 auf 16,6 im Jahr 2015) und einer enttäuschenden Entwicklung bei Unternehmensanleihen insgesamt. Dabei stagnierten insbesondere Hochzinspapiere (der Barclays Global High-Yield Corporate Index liegt seit Jahresbeginn mit knapp 1,0 Prozent im Minus).