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Convertible Bonds Globale Wirtschaftsdaten sprechen gegen Rezession

Nathalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond
Nathalia Barazal, Fondsmanagerin des LO Funds – Convertible Bond
“Ich habe eine eigenartige Entdeckung gemacht. Immer wenn ich mit intellektuellen Freunden spreche, festigt sich in mir die Überzeugung, vollkommenes Glück sei ein unerreichbarer Wunschtraum. Spreche ich dagegen mit meinem Gärtner, bin ich vom Gegenteil überzeugt.“ (Bertrand Russell)

Jeder, der sich zuletzt Zeit genommen hat, die strategischen Ausblicke für 2016 durchzulesen, dürfte Bertrand Russells Gefühl kennen. Wer von der Art und Weise, wie sich die Vermögenpreise zuletzt verhalten haben, ausgeht, muss zu der Ansicht gelangen, dass die Angst am Markt vor einer globalen Rezession in 2016 zunimmt. Ursache dieser negativen Sichtweise ist hauptsächlich der anhaltende Preisverfall bei Öl und die Schwäche der chinesischen Währung. Beides kann leicht zu einem Aufruhr an den Finanzmärkten in 2016 führen.

Allerdings unterstützen die aktuellen ökonomischen Daten die “Intellektuellen” nicht gerade, da weder die Zahlen zur Industrieproduktion noch zum Konsum nahe legen, dass eine Rezession begonnen hat. Die Wachstumsrate der globalen Wirtschaftsaktivität insgesamt beläuft sich derzeit auf 3,1 Prozent (Quelle: FT, 5. Januar 2016), was eigentlich über der Rate von 2,6 Prozent liegt, die wir hatten, als die Märkte vergangenen Sommer kollabierten. Sollte die chinesische Wirtschaft und die Ökonomien anderer Schwellenländer die Welt in die Rezession ziehen, dann müssten sich die Daten zur wirtschaftlichen Aktivität verschlechtert haben. Bislang aber zeigt der Trend in die andere Richtung.

Unsicherheit und Kursschwankungen die Schlüsselfaktoren 2016

Während jüngst veröffentlichte makroökonomische Daten den Ängsten einer harten Landung in China keinen Vorschub leisten, haben sie auch einen etwas überraschenden Kontrast zwischen den durchaus positiven Indikatoren aus Europa (zunehmende Wachstumsraten, die von der expansiven Geldpolitik profitieren) und schwachen US-Wachstumsdaten (die sich von 2,1 Prozent in dritten Quartal 2015 auf aktuell 1,5 Prozent verlangsamt haben) offenbart.

Angesichts der ersten Zinserhöhung seit zehn Jahren im Dezember 2015, betrachtet die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) diese Verschlechterung allerdings ohne Zweifel als vorübergehend. Wir stellen auch fest, dass der Konsens zusätzliche Zinserhöhungen von 75 Basispunkten bis Ende 2016 erwartet. Die Fed hat mit ihrer restriktiveren Geldpolitik begonnen, obwohl die Renditespreads bei Unternehmensanleihen in 2015 gestiegen sind (nachdem sie Mitte 2014 ihren Tiefpunkt erreicht hatten). Daher wird sich die Aufmerksamkeit der Investoren nun, da die Deflationsrisiken zuzunehmen scheinen, in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich auf die weitere Entwicklung der Corporate-Bond-Spreads fokussieren.

Diese Herausforderungen für die globale Wirtschaft in 2016 erscheinen recht klar, auch wenn es die Lösungen nicht sind. Die globale Wirtschaftsaktivität liegt einen halben Prozentpunkt unter ihrem langfristigen Trend. Die Unterauslastung der Kapazität nimmt also weiter zu. Gleichzeitig lässt das große globale Experiment der unkonventionellen Geldpolitik, das 2009 begann, die meisten Volkswirtschaften mit einem hohen Verschuldungsgrad und historisch niedrigen Inflationsraten zurück. Unsicherheit und zunehmende Kursschwankungen werden deshalb wohl die Schlüsselfaktoren in 2016 sein.

Günstiges Öl und auseinanderdriftende Geldpolitik wichtigste Themen

In 2015 mied der LO Funds–Convertible Bond Fonds den Energiesektor, während die Allokation in höherrentierlichen Wandelanleihen früh in der zweiten Hälfte 2015 merklich reduziert wurde (im Portfolio machen Titel mit B-Rating weniger als vier Prozent aus, Titel mit schlechterem Rating sind gar nicht enthalten). Die wichtigsten Themen, die wir im Portfolio spielen, werden in nächster Zeit das günstige Öl und die auseinanderdriftende Geldpolitik bleiben. Das spiegelt sich in der hohen Allokation von Emittenten aus dem Bereich zyklischer Konsumgüter ebenso wider, wie in der Übergewichtung des europäischen Immobiliensektors und europäischer Exportfirmen.

In den asiatischen Schwellenmärkten bevorzugen wir weiterhin Engagements mit niedrigem Delta und achten in den USA auf eine niedrige Zinssensitivität (Rho). Wir konzentrieren uns weiter auf den Bereich kurz- bis mittelfristiger Duration, wobei unser Schwerpunkt bei der Emittentenauswahl klar bei starken Fundamentaldaten liegt.

Diese besonders unsicheren Zeiten für Investoren rechtfertigen unserer Ansicht nach gegenwärtig weiter einen opportunistischen, aber vorsichtigen Ansatz. Mit nur vier Milliarden Dollar an Neuemissionen verlangsamte sich die weltweite Emissionstätigkeit im Dezember. Die größten Einzelemissionen kamen von China Overseas Land (Volumen: 1,5 Milliarden Dollar) und SunPower (425 Millionen Dollar).

Mit einem Gesamtvolumen von 82 Milliarden Dollar erwies sich 2015 als annehmbares Jahr für Neuemissionen. Besonders erfreulich war das hohe Niveau an Neuemissionen aus dem Investment-Grade-Bereich in Europa. Die meisten Analysten erwarten, angesichts der relativ dünnen Tilgungspläne in den kommenden zwölf Monaten, für 2016 ein Nettowachstum der Assetklasse.

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