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Aktualisiert am 29.01.2020 - 09:07 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Crashtest: Jagd auf Edouard Carmignac

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Schwellenland? Industrieland? Egal

„Der Index interessiert uns nicht. Was ein Tracking Error ist, weiß ich gar nicht“, sagt Skagen-Gründer Kristoffer Stensrud, der den Managementstil des gesamten Hauses prägt und selbst für den erfolgreichen Schwellenländerfonds Kon-Tiki verantwortlich ist.

Ob eine Aktie in einem Schwellenland oder an einer Industrienationen-Börse notiert, ist für Weintraub unerheblich – für ihn gibt es diesen Unterschied gar nicht. Dennoch oder gerade deswegen gewichtet er Aktien aus den asiatischen und lateinamerikanischen Schwellenländern noch um einiges höher als der Franzose (siehe Kästen).

Die Begeisterung für Schwellenländer teilt Graham French nicht. Zwar ist der Manager des M&G Global Basics nicht ganz so schrullig wie M&G-Kollege Tom Dobell, der auf Investorentreffen beim Londoner Edel-Japaner schon mal auf britischer Kost besteht, doch Exotisches ist auch ihm fremd. Es passt schlicht nicht in sein Konzept: Für den M&G Global Basics kaufe er „alles, was man essen, trinken, tragen, rauchen oder fahren kann“, sagt der studierte Geologe, der sich dabei auch als „Künstler“ sieht, Seite steht“. Mit seinem Team aus Mathematikern und Betriebswirten kann er sich frei bewegen, hat aber klare, sehr einfache Kriterien: „Die Unternehmen aus dem Fonds produzieren Produkte für den täglichen Bedarf oder die Rohstoffe, die jeder benötigt“, sagt French.

Bei der Aktienauswahl hat er einiges gemein mit Carmignac und Weintraub: Ihn interessieren weder Vergleichsindizes noch der Tracking Error oder andere statistische Größen. Mit Carmignac teilt er zudem die Vorliebe für Rohstofffirmen, die ihn im Vergleich zu anderen globalen Aktienfonds gerade langfristig hervorragend dastehen lassen. Trotz geringen Schwellenländer-Anteils hat der Manager über weite Strecken mit dem Franzosen mitgehalten und ihn seit der Auflage des Fonds stellenweise sogar deutlich abgehängt. Nicht so gut lief es dagegen 2008. French: „Im vergangenen Jahr lagen wir für sechs Wochen im Oktober und November komplett falsch. Wir haben das Tempo und die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft unterschätzt.“

Mittlerweile hat der Fonds zu alter Stärke zurückgefunden, und French ist auf der Suche nach den großen Themen des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends. „Gesundheit und Bildung werden wichtige Themen werden, denn Investoren wollen nicht nur Geld anlegen, sondern sich auch gut dabei fühlen.“ Noch spiegelt sich diese Meinung nur wenig im Fonds wider. Das wird sich aber mittelfristig ändern, und behält French recht, bleibt er neben Weintraub der wichtigste Carmignac-Jäger.

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