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Aktualisiert am 28.01.2020 - 12:13 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Dachfondsmanager Eckhard Sauren: „Wer auf Markttimer und Trendfolger umgeschwenkt ist, hat einen Fehler gemacht“

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Sauren: In den vergangenen zwölf Monaten wurden natürlich viele Anlagestrategien auf die Probe gestellt. So gesehen finde ich es allerdings beachtlich, dass doch so viele Manager ihr Rating gehalten haben. Viele unserer Favoriten haben sich bis Oktober sehr schwer getan, weil Fundamentaldaten wenig zählten und die Aktienauswahl überhaupt keinen Mehrwert brachte. Das hat sich aber ab November komplett gedreht, und etliche haben seither mehr Alpha zurückgewonnen als sie vorher verloren hatten. DAS INVESTMENT.com: Hat sich durch die Finanzkrise Ihre Herangehensweise an die Managerauswahl geändert? Stellen Sie heute andere Fragen als vorher? Sauren: Eigentlich nicht. Was wir vielleicht noch stärker hinterfragen ist, ob ein Manager eigenes Geld in die von ihm betreuten Fonds investiert und neuerdings teilweise auch wie viel. Letztlich hat es sich bezahlt gemacht, an unserer bewährten Auswahlphilosophie festzuhalten. Wer dagegen Ende vergangenen Jahres auf Markttimer und Trendfolger umgeschwenkt ist, hat einen Fehler gemacht. Deren Konzepte haben 2009 so gut wie gar nicht funktioniert. DAS INVESTMENT.com: Wenn Sie jemand nennen müssten, der die Krise am überzeugendsten gemeistert hat, wer außer Edouard Carmignac fällt Ihnen sofort ein? Sauren: Einmal Lilian Co, aber auch unsere Preisträger Par Mellstrom und Carl George, die 2007 und 2008 mit ihrem Hedge–Fonds Pivot Global Value jeweils rund 50 Prozent gewonnen und 2009 nichts verloren haben. Mellstrom hat alle relevanten Themen der Krise schon Jahre vorher erkannt und nach ihrem Ausbruch konsequent und richtig reagiert. DAS INVESTMENT.com: Wie ist derzeit die Stimmung unter den Managern, die Sie in den vergangenen Wochen und Tagen getroffen haben? Sauren: Sehr differenziert. Von unseren Preisträgern sind die meisten kurzfristig eher positiv gestimmt, weil viele Investoren noch an der Seitenlinie stehen und man im Moment anders als im vergangenen Herbst nicht mehr in den Abgrund schaut. Davon losgelöst überwiegt jedoch zumindest bei einigen die Überzeugung, dass den Finanzmärkten langfristig noch massive Probleme ins Haus stehen. DAS INVESTMENT.com: Welche konkret? Sauren: Eine Meinung lautet, dass durch das massive Einschreiten der Notenbanken manche Märkte noch nicht genügend korrigiert haben. Par Mellstrom etwa sieht eine Riesenblase im Private–Equity–Bereich, die irgendwann platzen muss. Neben möglicherweise deutlich steigenden Inflationsraten sind langfristig auch die weltweit versiegenden Zuflüsse in Pensionsfonds ein belastendes Thema: In immer mehr Staaten wird dort künftig die Summe der Auszahlungen höher sein als die der Einzahlungen. DAS INVESTMENT.com: Und wie lautet Ihre persönliche Meinung im Moment?