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Danske-Invest-Manager „Wir suchen Unternehmen, die etwa 5 Prozent Dividendenrendite zahlen“

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Welche Sektoren halten Sie derzeit für besonders aussichtsreich?

Wir haben attraktive Investmentchancen in Sektoren wie Telekommunikation, Pharmazie und Versorgungswirtschaft gefunden. Versorger sind stark reguliert, das mögen wir. Diese Unternehmen profitieren auf jeden Fall auch, wenn das Niedrigzinsumfeld sich fortsetzt.

Außerdem mögen wir den Telekom-Sektor. Speziell solche Unternehmen, die gemeinsam mit den Staaten, in denen sie tätig sind, investieren. Zum Beispiel Swisscom. Hier hält die Schweiz selbst viele Anteile. Oder auch Proximus, bei dem der belgische Staat Anteilseigner ist. Generell gesehen sind die klassisch renditeträchtigsten Sektoren Versorger, Telekommunikation, Energie - und bis zu einem gewissen Grad Finanztitel.

Welches sind momentan Ihre Lieblingssektoren im Fonds?

Am meisten übergewichtet sind wir im Versicherungssektor – bei Nicht-Lebensversicherungen.

Und welche meiden Sie eher?

Wir haben den Bankensektor untergewichtet, weil wir meinen, dass es momentan kein attraktives Feld ist – auch wegen der unklaren Eigenkapital-Anforderungen, die auf die Branche noch zukommen. Wir haben aber dennoch Anteile an der schwedischen SE Bank und an Nordea. Außerdem haben wir in einige Versicherer aus nordischen Ländern investiert. Nordische Banken haben sehr enge regulatorische Bestimmungen, unter denen sie agieren. Wir glauben, dass diese Unternehmen keine Probleme bekommen, wenn die Eigenkapital-Anforderungen anziehen. Allgemein ist es aber für Banken ein schlechtes Umfeld, wenn die Zinssätze immer weiter sinken.

Arbeiten Sie mit einer Marktprognose, die Sie bei Ihren Anlage-Entscheidungen berücksichtigen?

Wir haben eine generelle Meinung darüber, wie sich die Wirtschaft entwickelt. Die sagt uns aber nichts darüber, welche Unternehmen genau für uns attraktiv sind.  

Viele Investoren arbeiten heute mit rein quantitativen Methoden und treffen rein auf dieser Basis Investment-Entscheidungen. Sie sehen sich die Marktentwicklung gar nicht an.

Solche quantitativen Modelle arbeiten eine Zeitlang, aber dann hat man eine Änderung in den Bedingungen, die sie beeinflussen. Und die können sie nicht umsetzen.

Im ersten Schritt unserer Dividendenstrategie identifizieren wir Unternehmen, die die beste Kombination aus hohen Dividenden, niedriger Bewertung und hoher Qualität vorweisen. Wir platzieren die 800 größten Aktien in einem Ranking. Hiervon investieren wir in die besten 40 Prozent, die diese drei Merkmale aufweisen. Das könnte man als das einzige quantitative Auswahlverfahren in unserem Anlageprozess bezeichnen. Sonst ist es mehr fundamentales Stockpicking.

Welche Unternehmen sind Ihre Lieblingsunternehmen in nächster Zeit?

Wir sehen gute Anlagechancen bei einigen Pharma-Unternehmen wie Astra Zeneca aus Großbritannien oder bei der französischen Sanofi.

In der Automobilbranche finden wir zum Beispiel den Reifenhersteller Michelin sehr interessant. In einer Umgebung, in der es viele Unsicherheiten gibt, werden Menschen trotzdem immer ihre Autos fahren und ihre Reifen wechseln. Michelin baut außerdem gerade sein Geschäftsmodell um und wird effizienter.

Außerdem interessant sind die großen Nahrungsmittel-, Tabak- und Alkoholhersteller. Hier hat man ein wirklich stabiles Geschäft, das nicht zyklisch ist. Und gleichzeitig zahlen die Unternehmen immer noch Dividenden. Sie sind attraktiv in einem unsicheren Umfeld. Sie geben uns außerdem einen guten Zugang zu den Emerging Markets. Viele dieser Unternehmen haben zwischen 40 und 60 Prozent ihres Exposures in Schwellenländern. So bekommen wir einen Zugang zu den dortigen Wachstumschancen. Allerdings sind diese Titel momentan sehr hoch bewertet.

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