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Aktualisiert am 24.07.2012 - 11:07 UhrLesedauer: 7 Minuten

Das Comeback der Fondspolice

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Gute Zeiten für Fondspolicen In der Regel liegen die Renditen dieser Papiere um die 4 Prozent – die Anbieter erwirtschaften also mehr als den Garantiezins und können diesen Überschuss in Form der Überschussbeteiligung ihren Kunden gutschreiben. Weil jedoch europäische Staaten wie Griechenland, Irland, Portugal und Italien hoch verschuldet sind und eini-ge gefährlich nahe vor dem Staatsbankrott stehen, hält die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen für den Euroraum weiterhin auf niedrigem Niveau – trotz anziehender Inflation. Und weil sie darüber hinaus Staatsanleihen der diversen Problemländer kauft, drückt sie das Zinsniveau weiter. >> vergrößern Weniger Rendite für treue Kunden Sinken die Staatsanleihen weiter im Wert, geht es tendenziell auch mit den Kapitalerträgen der Versicherungsgesellschaften und schlussendlich auch mit ihren laufenden Gutschriften für die Kunden bergab (siehe Grafik). Für 2011 haben bereits 44 der 69 Anbieter ihre Überschussbeteiligung gesenkt. Die durchschnittliche Verzinsung liegt im Schnitt aktuell bei etwas über 4 Prozent – vor gut zehn Jahren waren es noch 7 Prozent. Auch die europäische Politik macht den Versicherern zu schaffen. Solvency II ist hier das entscheidende Stichwort. Diese Kapitalvorschriften sollen 2013 in Kraft treten und werden in der Branche einiges verändern. Die Regeln sollen verhindern, dass Versicherer pleitegehen. Um das zu erreichen, müssen die Gesellschaften umso mehr Eigenkapital vorhalten, je höhere Risiken sie eingehen. Konkret bedeutet das: Wer in Aktien investiert, muss einen größeren Puffer in Reserve haben als Käufer festverzinslicher Papiere bester Qualität. Langfristige Garantien als Risiko Das wirkt sich insofern auf die klassische Lebensversicherung aus, als auch die langfris tigen Garantien laut Solvency II als Risiko gelten. Eine klassische Lebensversicherung mit einer Laufzeit von 40 Jahren und einem garantierten Zins über diese Zeit wird teuer für den Anbieter. Will er seine Kosten drücken, muss er sich rückversichern, die Garantie reduzieren oder die Prämien anheben. Oder er gibt das Risiko – wie bei einer Fondspolice – zum Teil an den Kunden ab. Denn bei fondsgebundenen Versicherungen sind die Gesellschaften nicht für die Kapitalanlage zuständig, der Kunde trifft die Entscheidung, in welche Investmentfonds investiert wird. Niedrigzinsen, sinkende Attraktivität klassischer Produkte, Solvency II – die Aussichten für die fondsgebundene Versicherung sind derzeit also alles andere als schlecht. Und das kommt genau zur rechten Zeit, ging der Absatz von Fondspolicen in den vergangenen Jahren doch kontinuierlich zurück.