LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Grünes GeldLesedauer: 3 Minuten

Das denken die Parteien über nachhaltige Geldanlagen

Dieses Schild in Laos warnt vor explosiven Minen im Boden. Geht es nach manchen Parteien, solle die Finanzierung der Kriegsgeräte verboten werden.
(Foto: Getty Images)
Dieses Schild in Laos warnt vor explosiven Minen im Boden. Geht es nach manchen Parteien, solle die Finanzierung der Kriegsgeräte verboten werden. (Foto: Getty Images)
Die Differenzen zwischen den Parteien beim Thema nachhaltige Geldanlagen sind groß, zeigt ein Bericht des Forums nachhaltige Geldanlagen (FNG): Die einen wollen Nachhaltigkeit im Finanzsektor umfassend fördern und regulieren, während andere gar nichts in der Richtung planen. Das FNG ist der Fachverband für nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mehr als 180 Institute sind Mitglied, darunter Banken, Rating-Agenturen, Finanzberater und wissenschaftliche Einrichtungen.

Dem Bericht nach sieht die FDP in nachhaltigen Geldanlagen den Vorteil, dass sie teilweise Risiken senken. Deshalb will sie sie stärker bei den Kapitalvorgaben berücksichtigen. Fördern wollen die Liberalen nachhaltige Anlagen allerdings nicht. Das hat auch Die Linke nicht vor. Ihr fehlt schlichtweg der Beweis, dass sich so die Finanzierungsmöglichkeiten nachhaltiger Unternehmen verbessern.

Wesentlich umfangreicher sind da die Pläne der Grünen: Sie wollen gesetzlich verbindliche Kriterien für nachhaltige Geldanlagen und die Riester-Rente an ethisch-ökologische Mindeststandards knüpfen. Zusätzlich sollen öffentliche Banken ihre Geschäfte entsprechend ausrichten. Finanzberater sollen die Pflicht haben, ihre Kunden zu fragen, ob sie nachhaltige Anlagemöglichkeiten wünschen.

Die SPD will mehr Informationspflichten bei Geldanlagen, mächtigere Verbraucherschutzverbände, die Missstände aufdecken sollen, und eine starke Aufsicht, die Finanzprodukte verbieten darf.

Auch eine europaweite Berichtspflicht von Unternehmen zu sozialen und ökologischen Themen wollen die Sozialdemokraten einführen. Etwas vager hält es hier die FDP. Sie will sich innerhalb der Weltwirtschaftsorganisation OECD absprechen. Eine „verpflichtende Ergänzung“ der Berichtspflicht von Unternehmen zu Klima- und Umweltindikatoren wollen hingegen die Grünen einführen. Die Linke plant eine „die gesamte Lieferkette umfassende, vergleichbare und sanktionsfähige Offenlegungspflicht“.

Auch zum Thema Finanzierung von Streumunition hat das FNG die Parteien befragt. Die Unterschiede sind hier ebenfalls groß: die CDU/CSU will die Finanzmärkte selbst entscheiden lassen, während die FDP darauf vertraut, dass der Druck der Gesellschaft die Unternehmen ausreichend beeinflusst. SPD und Grüne wollen Investitionen in Streumunition und Personenminen rundweg verbieten. Die Linke lehnt sogar sämtliche Rüstungsinvestitionen ab.

Ingo Scheulen, Leiter der Arbeitsgruppe Beratung und Kommunikation des FNG, kommentierte den Bericht: „Was ich bei allen Parteien vermisst habe, ist, wie man das Bewusstsein für die Fragen des richtigen Umgangs mit Geld in der breiten Öffentlichkeit und in der Bildung voranbringt.“

Den Dschungel nachhaltiger Geldanlagen versucht zudem das Magazin „Ecoreporter“ zu lüften – mit einem neuen Siegel. Gedacht ist es für Banken, Anlageberatungen und bestimmte Finanzprodukte. Dabei verleiht das Magazin das Siegel nur an Anlageberater, die überwiegend nachhaltige Finanzprodukte anbieten. Für Banken genügt es nicht, sich mit ein paar kosmetischen Maßnahmen ein nachhaltiges Image verschaffen zu wollen. Vielmehr müssen die Finanzinstitute ihre gesamte Strategie nachhaltig ausrichten.

Wichtige Kriterien für „Ecoreporter“ sind unter anderem, dass keine Investitionen in Atomkraft, Rüstung oder Kinderarbeit getätigt werden. Auch überprüft das Magazin, ob die Berater ihre eigenen Nachhaltigkeits-Definitionen einhalten Das kann beim Thema Tierversuche zum Beispiel ein Totalverbot sein, andere erlauben Beteiligungen an Unternehmen, die zu medizinischen Zwecken mit Tieren experimentieren.

Bislang hat das Magazin fünf Siegel vergeben, unter anderem an die Bank für Kirche und Caritas und die Bochumer GLS-Bank. Laut Weber ist die Prüfung selbst kostenlos, Lizenzgebühren fallen erst an, wenn die Unternehmen mit dem Siegel werben wollen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion