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Das Ende von Bretton Woods II

Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Jeder hat Angst, dass sich in China in diesem Jahr das Wachstum verlangsamen und dass dies die konjunkturellen Aussichten in Europa und den USA beeinträchtigen könnte. Im Reich der Mitte vollziehen sich derzeit aber auch noch andere Veränderungen. Sie sind für die Welt längerfristig vielleicht noch wichtiger. Ich denke hier vor allem an das Ende der Aufwertung des Renminbi und des Wachstums der chinesischen Währungsreserven.

Der Renminbi hatte sich in den vergangenen Jahren gegenüber dem US-Dollar drastisch aufgewertet (siehe Grafik). Gemessen an den nominalen Wechselkursen ergab sich seit 2005 eine Höherbewertung von über 20 Prozent.

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Der Euro hat sich in dieser Zeit gegenüber dem Dollar per Saldo fast nicht verändert. Real, das heißt unter Berücksichtigung der höheren Preissteigerung in China in den vergangenen Jahren, ist die Aufwertung des Renminbi gegenüber dem Dollar sogar noch höher.

Ende eine Ära


Es spricht einiges dafür, dass es damit jetzt zu Ende geht. Der Renminbi ist nach Ansicht vieler Marktkenner nicht mehr, jedenfalls nicht mehr so stark, unterbewertet. Der chinesische Handelsbilanzüberschuss geht zurück. Die Währung kann durch Kapitalzuflüsse zwar noch etwas stärker werden. Das sind dann jedoch eher Übertreibungen.

Es ist daher kein Wunder, dass die chinesische Zentralbank unter diesen Umständen nicht mehr so stark auf den Devisenmärkten interveniert. In den vergangenen Jahren hatte Peking pro Monat US-Dollar im Wert von mehr als 60 Milliarden Dollar gekauft. Die gesamten Währungsreserven stiegen auf über 3.000 Milliarden Dollar. Das sind die höchsten Währungsreserven der Welt.

Im dritten Quartal 2011 kam dann der Umschwung. Es gab fast keine Zunahme der Währungsreserven mehr. Hier spielten zwar auch Sondereffekte eine Rolle, wie die Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar (die den Chinesen Verluste brachte, weil sie einen Teil ihrer Währungsreserven in der Gemeinschaftswährung halten), es sieht aber nicht danach aus, dass dies nur ein Ausrutscher.

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