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Das Goldene Dutzend: „Die Silber-Hausse ist fundamental nicht nachzuvollziehen“

Frank Schallenberger, LBBW
Frank Schallenberger, LBBW
DAS INVESTMENT.com: Haben Sie eine persönliche Erinnerung an Ihre erste Begegnung mit Gold?

Frank Schallenberger: Die erste Begegnung war der Kauf eines österreichischen Dukat. Aufgrund des etwas schmaleren Budgets als Schüler hat es zu mehr als 3,5 Gramm Gold nicht gelangt. Aber da das sowieso zu Zeiten der Hausse Anfang der 80er Jahre war, war das dann wiederum auch nicht so tragisch.

DAS INVESTMENT.com: Und wann haben Sie das erste Mal ein Investment in Gold schätzen gelernt?

Schallenberger: Als ich den Einstandspreis mit dem Dukat wieder gesehen habe.

DAS INVESTMENT.com: Gilt Gold heute immer noch uneingeschränkt als Krisenwährung?

Schallenberger: Es ist auf jeden Fall immer noch DIE Krisenwährung. Das hat man jüngst wieder gesehen, als die Krisen in Nordafrika und dem Nahen Osten ausgebrochen sind oder die Tsunami-Katastrophe in Japan. In beiden Fällen ging es mit Gold nach oben. Und in der Post-Lehman-Krisenzeit war eben auch wieder einmal Gold eines der wenigen Assets, das die Finanzkrise exzellent überstand.

Allerdings haben in den letzten zwei bis drei Jahren auch andere Faktoren dem Goldpreis Fantasie verliehen - insbesondere die Tatsache, dass die Notenbanken mittlerweile am Goldmarkt von der Angebotsseite auf die Nachfrageseite gewechselt sind.

DAS INVESTMENT.com: Glauben Sie, dass ältere Investoren aus der unmittelbaren Nachkriegsgeneration heute noch ein anderes Verhältnis zu Gold haben, als die derzeitige Generation von Investmentbankern?

Schallenberger: Ja, ich denke schon. Denn so viele Leute gibt es mittlerweile nicht mehr am Markt, die es noch am eigenen Leib erfahren haben, was passiert, wenn eine Währung zusammenbricht. Die Einführung der D-Mark ist eben auch schon mehr als 60 Jahre her ... Aber immerhin hat die jetzige Generation der Jungbanker gesehen, wie gut sich Gold in der Krise 2008/09 gehalten hat. Das dürfte die Wertschätzung doch noch einmal deutlich erhöht haben, auch bei jüngeren Semestern.

DAS INVESTMENT.com: Was müsste passieren, damit der Goldpreis einbricht?

Schallenberger: Korrekturen wird es immer mal wieder geben, aber einen Einbruch werden wir nicht sehen. Gold ist und bleibt knapp, und daran wird sich nichts ändern. Sollte man Gold künstlich erzeugen können, wäre das für den Preis natürlich fatal - die Geschichte zeigt aber, dass im Zweifel bei solchen Versuchen höchstens Porzellan rauskommt.

DAS INVESTMENT.com: Rechnen Sie mit massiven Goldverkäufen von Zentralbanken? Wo steht der Goldpreis in 12 Monaten und in 5 Jahren?

Schallenberger: Die Notenbanken werden weiter kaufen. Die Zeiten der Verkäufe sind vorbei. Dieses Jahr rechne ich mit Notenbankkäufen von 250 Tonnen. In zwölf Monaten stehen wir bei 1.550 Dollar je Unze, in fünf Jahren bei mehr als 2.000 Dollar.
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