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Das große Wasser-Interview: „Wir stehen immer noch vor denselben Problemen“

SAM-Analyst Daniel Wild
SAM-Analyst Daniel Wild
DAS INVESTMENT.com: Trinkwasser ist ein Menschenrecht – was bedeutet das?

Daniel Wild: Dass die UN-Generalversammlung in einer Resolution Wasser als Menschenrecht anerkannt hat, bedeutet erst einmal nicht viel. Denn eine Resolution hat nicht den Charakter einer Gesetzgebung, sondern sie gibt vielmehr die Gesinnung der einzelnen Vertreter wieder. Kein Mensch der Welt kann demnach sein Recht auf sauberes Trinkwasser einklagen und Regierungen können zu nichts gezwungen werden. 

DAS INVESTMENT.com: Warum dann der Wirbel?

Wild: UN-Mitglieder und internationale Organisationen werden aufgefordert Geld, Technologie und andere Ressourcen als Hilfe für ärmere Länder bereitzustellen, um allen Menschen reines und erschwingliches Trinkwasser zumindest für die Grundversorgung zu gewährleisten. Auf Grund seiner signifikanten Bedeutung bleibt Wasser ein delikates politisches Thema, sowohl für Individuen als auch für die verantwortlichen Instanzen.

DAS INVESTMENT.com: Zwar stimmten immerhin 122 Staaten für die Resolution. 41 enthielten sich aber, was Ablehnung bedeutet, darunter die USA, Schweden, Österreich und Großbritannien. Warum?

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Wild: Die Enthaltung dürfte je nach Staat unterschiedliche Gründe haben. Einige Mitglieder stehen der UN-Generalversammlung stets kritisch gegenüber, wenn der eigene Handlungsspielraum betroffen ist. Andere Staaten dürften Mühe damit bekunden, dass die jetzige Resolution auf Antrag Boliviens etwas hektisch verabschiedet wurde, ohne eine Studie zum Thema Recht auf Wasser abzuwarten, die durch den Menschenrechtsrat in Auftrag gegeben wurde.

DAS INVESTMENT.com: Wenn man jetzt auf die Regionen und Länder, die unterzeichnet haben, mehr Druck machen kann, führt das zu einer schnelleren Lösung des Wasserproblems?

Wild:
Letztlich stehen wir immer noch vor denselben Problemen. Aber wenn die Regionen und Länder dadurch angeregt werden, mehr Geld beispielswiese für die Infrastruktur bereitstellen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Wassersektor zu verbessern, werden mittelfristig schnellere Fortschritte erzielt. Derzeit sind die Stimulusgelder aus den Konjunkturpaketen auf jeden Fall zu spüren.

DAS INVESTMENT.com: Was heißt das genau?

Wild:
Wie erwartet, sind Umsatz und Auftragseingang der Wasser-Unternehmen in den Bereich Infrastruktur und Bau, aber auch Industrie im zweiten Quartal dieses Jahres deutlich besser geworden. Und der positive Einfluss der Konjunkturpakete dürfte auch im dritten Quartal noch anhalten.

DAS INVESTMENT.com: Was bedeutet das für Investoren, jetzt einsteigen?

Wild:
Die Bewertungen sind günstig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die Firmen im Wassersektor liegt im Schnitt bei 11,8 und damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 16 bis 18.

DAS INVESTMENT.com: Und die Aussichten - mit was für einem Wachstum rechnen Sie?

Wild:
Während der Krise haben wir eine eher flache Entwicklung gesehen. Aber wir rechnen schon ab diesem Jahr wieder mit einem weltweiten Wachstum der Wasserindustrie von 6 Prozent pro Jahr.

DAS INVESTMENT.com: Wo gibt es am meisten zu tun, wo sind Investments am attraktivsten?

Wild:
Neben weitergehenden Technologien zur Wasserbehandlung sehen wir Wachstum vor allem in den Schwellenländern. Allerdings ist es auf Grund der Firmenlandschaft nicht immer leicht dort direkt zu investieren. Wir gewichten die Schwellenländer darum mit 18 Prozent am Portfolio, basierend auf dem Sitz der Firmen. Berücksichtigt man bei der Berechnung auch den aus Schwellenländern stammende Umsatzanteil von Firmen aus Industrieländern, steigt der Anteil am Portfolio auf 30 Prozent.

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