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Aktualisiert am 28.01.2020 - 17:28 Uhrin MärkteLesedauer: 5 Minuten

DAS INVESTMENT in Afrika: Kurs-Geschichten aus Ruanda

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Caley: Ich besitze je eine Immobilie in England und Südafrika. Wahrscheinlich werde ich wie ein Zugvogel pendeln. Ich habe jetzt Jahrzehnte lang ohne Winter gelebt und will auch keine mehr haben. Höchstens zu Weihnachten. Das ist natürlich romantischer.

DAS INVESTMENT.com: Wo hat es Ihnen bisher am Besten gefallen?

Caley: Ich kann die Frage so nicht konkret beantworten. Wenn Sie aber Herausforderungen nicht mögen, sollten Sie generell nicht an solche Orte kommen. Es ist etwas anderes in so kleinen Unternehmen in den Schwellenländern zu arbeiten. Hier sehen Sie immer das ganze Bild. In einer Großbank in London oder Hongkong sind Sie dagegen sehr spezialisiert und bekommen deshalb immer nur 5 oder 10 Prozent zu Gesicht. Ich gebe also einen Kredit raus, sehe aber nicht, woher das Geld kommt.

DAS INVESTMENT.com: Immer nur eine Seite.

Caley: Genau. In einem kleinen Unternehmen lande ich einen guten Kreditabschluss, habe aber sofort Sorgen, weil ich das Geld vielleicht nicht gleich da habe. Also muss ich mich auch darum kümmern. Ein weiterer Teil ist es, dass Sie sehen, wie Menschen sich und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln. Und es war immer Teil meiner Aufgabe, das zu fördern.

DAS INVESTMENT.com: Ist das für Sie eine Art Mission?

Caley: Nicht direkt eine Mission. Es hat mir immer Spaß gemacht, Menschen beim Lernen zu helfen. Dabei wollte ich aber nie lehren. Ich wollte, dass die Menschen selbst lernen wollen. Das ist ein Unterschied.

DAS INVESTMENT.com: Und wollen die Menschen in Afrika?

Caley: Sehr sogar. Als ich 1968 zum ersten Mal nach Nigeria kam, arbeiteten fast 180 ausländische Angestellte bei meinem Arbeitgeber. Als ich sieben Jahre später weiterzog, waren es vielleicht noch 25. Die Bank hatte aber expandiert und neue Filialen eröffnet. Sie hatte dafür Einheimische eingestellt. Heute finden Sie in Nigeria viele hervorragend ausgebildete Banker.

DAS INVESTMENT.com: Was für Geschäfte betreibt eine Bank in Ruanda?

Caley: Nicht sehr aufregende. Es ist plain-vanilla, also sehr sehr bodenständiges Bankgeschäft und kein Investmentbanking oder so. Ich bin der Meinung, man sollte zuerst die Grundlagen machen, und zwar gut. Damit meine ich guten Service und Produkte, die der Kunde wirklich braucht. Erst danach kommen erst diese ganzen anderen sexy Sachen.

DAS INVESTMENT.com: Haben Sie dann überhaupt die globale Finanzkrise zu spüren bekommen?

Caley: Ja, aber verspätet. Wir merkten das zunächst daran, dass Leute im Ausland weniger Geld hierher überwiesen. Aber so richtig kam die Krise erst zur Jahreswende hier an, als die Liquidität eng wurde. Dann begann der Kampf um Einlagen.

DAS INVESTMENT.com: Wie sah der aus?