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Das Phänomen des Netzes Big Data - Datenkraken als Börsenstars

Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio in Köln
Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio in Köln
Big Data. Für willige Börsianer klingt das nach Internet-Hype, nach Neuem Markt, nach Start-Up-Stimmung. Für die Ewig-Skeptischen klingt es nach Überwachung, dem Ende der Privatsphäre, nach unkontrollierbaren Großmächten im Datenreich. Die Wahrheit liegt in der Mitte – und an ihr können Anleger durchaus profitieren.

Big Data ist ein Phänomen des Netzes. Jeder hinterlässt irgendwo Informationen, willentlich wie in den sozialen Netzwerken oder auch unwillent - oder zumindest unwissentlich wie etwa beim Bezahlen an der Kasse oder beim Punktesammeln mit Rabattkarten.

Diese Daten sind wertlos, wenn sie nicht ausgewertet werden können. Die Auswertung bildet eine neue Stufe der Wertschöpfung – und mit dieser Stufe wird viel Geld verdient.

Und das nicht nur bei den bekannten Technologie-Riesen wie Oracle, Google, Amazon, Facebook, Twitter und wie sie alle heißen. Big Data bezeichnet ja nichts als den riesigen Datenhaufen, der durch jede neue Anwendung, jeden ans Netz gehängten Kühlschrank oder jede per App gesteuerte Heizung immer größer wird. Wer Zugang zu diesem Haufen hat, kann profitieren.

Das sind natürlich die großen Spieler, aber auch viele kleinere, die sich als Software-Anbieter etwa auf die Auswertung der Daten spezialisiert haben. Oder als Datenbank-Hersteller auf das Speichern, Verarbeiten und Zur-Verfügung-Stellen der Daten.

Firmen wie Siemens oder General Electric etwa verfügen genauso über Datenströme wie Handelsunternehmen, die ihre Kunden immer besser kennenlernen.

Flugzeuge, Eisenbahnen, Kraftwerke oder Fahrkartenautomaten liefern Daten, die miteinander verknüpft und ausgelesen werden können. Daraus lassen sich etwa bessere Auslastungen im Verkehrsfluss oder in der Kraftwerksnutzung erreichen.

Neue Spieler auf dem Markt

Eine neue Stufe der Wertschöpfung ruft auch neue Spieler auf den Markt. Splunk etwa, ein Unternehmen, das sich auf die Datenauswertung konzentriert. Oder Tableau Software, die ebenfalls in der Datenanalyse arbeiten.

Die jungen Firmen jagen den etablierten wie IBM, Oracle oder EMC Kunden und Umsätze ab und werden noch eine ganze Weile schneller, beweglicher und durchaus auch wachstumsstärker sein als die Großen. Allerdings wird sich nicht jede gute Idee auch durchsetzen.

Das wiederum rüttelt die Großen wach, deren Kassen zum Teil prall gefüllt sind. Sie schlucken die kleinen oder bauen die eigenen Systeme aus – und werden auf mittlere Sicht auch im Bereich Big Data zu den Gewinnern gehören.

Für Investoren heißt das: Wer sich intensiv kümmern und mit dem Markt beschäftigen will, schaut auf die vielen kleinen, macht auch einmal einen Börsengang mit und steigt rechtzeitig wieder aus.

Wer ruhiger schlafen will und langfristiger denkt kann bei den Großen mitmischen. Sie erzielen ihre Gewinne nicht nur aus dem einen neuen Bereich sondern aus vielen und sind deshalb stabiler.

Und wer das Thema Big Data ganz anders nutzen möchte kann sich auch eine Siemens oder GE ins Depot legen. Denn auch die Unternehmen, deren Produkte die Daten erst schaffen, werden profitieren.

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