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„Das reflationäre Umfeld ist für Risikoanlagen günstig“

Investmentchef Alan Mudie
Investmentchef Alan Mudie
Die Wirtschaft kommt in Fahrt. In den USA ziehen die Autoverkäufe und die Wohnimmobilien weiter an, und die Zahl neuer Arbeitsplätze wächst stetig. Allerdings liegt die Arbeitslosenrate noch immer weit über der Vorgabe der US-Notenbank Fed von 6,5 Prozent.

Positive Konjunktursignale weltweit

Die gute Neuigkeit für Amerika ist die wirtschaftliche Revolution, die Formen annimmt: Die Energieversorgung gewinnt an Unabhängigkeit und infolge der wieder steigenden Wettbewerbsfähigkeit holen die Unternehmen einen Teil der Fabrikation in die USA zurück.

Der Einzelhandelsumsatz und die Industrieproduktion in Deutschland, die größte Volkswirtschaft der Eurozone, halten der Krise besser stand als in den Nachbarländern. In Asien beobachten wir einen dynamischen intraregionalen Handel und eine kräftige Binnennachfrage, in China dürfte das Wachstum an die 8 Prozent erreichen.

Aber noch sind nicht alle Unsicherheiten vom Tisch. Trotz wieder gefundener Dynamik und Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft könnte eine haushaltspolitische Straffung den Aufschwung gefährden: Im Rahmen der Budgetkürzungen („Sequester“) wurden die Ausgaben in den Bereichen Verteidigung und Gesundheit bereits beschnitten, und die Einkommenssteuern der US-Haushalte sind angestiegen.

Die Rezession in der Eurozone hält an. Die Europäische Kommission besteht auf den Austeritätsmaßnahmen in den bedrängten Peripherieländern. Die politische Pattsituation nach den italienischen Wahlen und das Rettungspaket für Zypern führen zu weiteren Spannungen, die zeigen, wie schwierig die Durchsetzung nachhaltiger Wirtschaftsreformen ist. Die Arbeitslosigkeit hat neue Spitzen erreicht, die Konsumausgaben werden also tief bleiben.  

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In diesem Umfeld müssen die Zentralbanken ihre stützende expansive Geldpolitik weiterführen. Zur Förderung weiterhin tiefer Zinsen und Ankurbelung der Risikobereitschaft von Investoren und Unternehmern sollte die Fed ihr Anleihen-Rückkaufsprogramm aufrechterhalten.

Mit dem Amtsantritt von Haruhiko Kuroda dürfte die japanische Zentralbank ihre Maßnahmen verstärken. Ziel ist, über eine weitere Abwertung des Yen eine Inflation von 2 Prozent zu bewirken. Mit dem Versprechen unbeschränkter geldpolitischer Outright-Geschäfte ist es der EZB gelungen, das systemische Risiko in der Eurozone zu senken. Bis diese aber die Kreditvergabe in den Peripherieländern fördern, braucht es weitere entsprechende Initiativen. Insgesamt ist die Wahrnehmung systemischer Risiken heute rückläufig.  

Das reflationäre Umfeld ist für Risikoanlagen günstig  

Das herrschende reflationäre Umfeld ist für risikoreiche Anlagen, insbesondere Aktien, günstig. Einerseits sind die Finanzmärkte liquide und andererseits verharren die Zinssätze, Anleiherenditen und Kredit-Spreads auf historischen Tiefs. Dies sind Anreize für die Investoren, in riskanteren Anlagen höhere Renditen zu suchen, ein Trend, der dem Markt zu einer soliden Basis verhilft.

Wegen der noch immer vorhandenen Verunsicherung in den USA und der Eurozone könnte die Volatilität kurzfristig aufflackern. Kursrückgänge sollten dabei als Chancen genutzt werden, da die Investoren mit Wachstum und Gewinnen rechnen.  

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In Bezug auf ihre eigenen Perspektiven bleiben die Unternehmen vorsichtig. In den vergangenen Jahren konnten sie aber dank Kostenkontrolle, Innovation und höheren Margen dem schleppenden Wachstum standhalten. Trotz steigender Aktienkurse bleiben die Bewertungen moderat. Die anziehende Zahl von Fusionen und Übernahmen signalisiert höhere Transparenz und optimistische Unternehmensprognosen für die nächsten Jahre, was den positiven Trend stützen dürfte.

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