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Aktualisiert am 16.05.2018 - 16:36 UhrLesedauer: 5 Minuten
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David Zahn, Franklin Templeton „Von Sommerloch keine Spur“

David Zahn, Leiter Anleihen Europa der Franklin Templeton Fixed Income Group
David Zahn, Leiter Anleihen Europa der Franklin Templeton Fixed Income Group

Hinweis: Diese Mitteilung des Unternehmens richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren.

„Das traditionelle Sommerloch ließ an den europäischen Finanzplätzen in diesem Jahr lange auf sich warten und war dann auch wieder schneller vorbei als sonst. Einige der Ereignisse dieses Sommers dürften unserer Ansicht nach noch eine Weile bestimmen, welche Richtung die Märkte einschlagen. Vor allem die überraschende Entscheidung der britischen Bevölkerung im Juni für den Brexit sorgte im Juli – an den europäischen Märkten normalerweise ein ruhiger Monat – dafür, dass private wie institutionelle Anleger ins Schwitzen kamen.

Meiner Einschätzung nach fielen die kurzfristigen Folgen des Referendums nicht so schlimm aus, wie es die „Bleiben-Befürworter“ vorhergesagt hatten. Der britische Einzelhandel ist im Monat nach der Entscheidung gegenüber dem Vorjahr um 5,9 Prozent gewachsen.[1] Ferner entwickelten sich britische Unternehmensanleihen – trotz der düsteren [2] Krisenstimmung – gut, was teilweise darauf zurückzuführen war, dass die Unternehmen durch die Stützungsmaßnahmen der Bank of England (BoE) nach dem Votum einen Anreiz für anhaltende Kreditaufnahmen, Investitionen und Neueinstellungen erhielten.

Meiner Meinung nach war die Entscheidung der BoE für eine weitere Zinssenkung im August auf Rekordtiefe 0,25 Prozent zwar eine wichtige Reaktion auf das Brexit-Votum. Für noch wichtiger halte ich es allerdings, wie die Bank das wiederaufgenommene quantitative Lockerungsprogramm (QE) fortführt. Im August hat die BoE ein neues Kreditförderungsprogramm (Term Funding Scheme) im Volumen von 100 Milliarden Pfund angekündigt, um die Folgen der Niedrigzinsen auf die Privatbanken abzufedern.

Italienisches Verfassungsreferendum könnte weitreichende Folgen haben

Diese Maßnahme, die im Grunde der Ausweitung des Programms der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Aufkauf von Vermögenswerten entspricht, gliedert sich ein in einen langfristigen geldpolitischen Ansatz in drei Phasen. Dieser sieht unter anderem den Aufkauf von britischen Unternehmensanleihen im Volumen von bis zu zehn Milliarden Pfund und eine Ausweitung der bestehenden Kaufprogramme vor. Das Volumen der Wertpapieraufkäufe durch die BoE wird damit auf 435 Milliarden Pfund erhöht. Notenbankchef Mark Carney hat kürzlich angedeutet, er habe „kein Interesse“ an negativen Zinsen in Großbritannien. Daher sind eher zusätzliche Stützungsmaßnahmen zu erwarten als weitere Zinssenkungen.

Das britische Referendum war jedoch nicht der einzige Volksentscheid, der die Anleger die Stirn runzeln ließ. Das schockierende Ergebnis in Großbritannien und die darauf folgenden ersten Turbulenzen wie etwa der Rücktritt von Premier David Cameron ließen auch das für November geplante Verfassungsreferendum in Italien wieder ins Rampenlicht rücken. Auch dieses Ereignis könnte über die italienischen Grenzen hinaus folgenreich sein, wenn die Bevölkerung des Landes den Kurs ihres Premiers Matteo Renzi ablehnt, was einen Rücktritt und Neuwahlen zur Folge haben könnte. Für die Europäische Union könnte das italienische Referendum tatsächlich weit reichende Folgen haben.

[1] Quelle: Office for National Statistics, Einzelhandelsumsätze in Großbritannien, Juli 2016.
[2] Quelle: Standard & Poor’s. Weitere Informationen zu Datenanbietern finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com. Britische Unternehmensanleihen werden abgebildet durch den S&P UK Investment Grade Corporate Bond Index, der darauf ausgelegt ist, die Performance von auf das Pfund Sterling lautenden Investment-Grade-Unternehmensschuldtiteln abzubilden, unabhängig vom Sitz des Unternehmens und dem Emissionsmarkt. Der britische Index für Investment-Grade-Unternehmensanleihen erzielte vom 24. Juni bis 5. September 2016 eine Rendite von 9,4 Prozent. Indizes werden nicht gemanagt. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch ein Anhaltspunkt für die zukünftige Wertentwicklung.

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