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Dax 12.000 Kommt der Crash oder jetzt noch einsteigen?

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...und wie haben die Märkte reagiert?

In der Eurozone, die in den vergangenen Jahren gemessen am Wirtschaftswachstum kaum vorangekommen ist, wirkt diese Finanzspritze wie eine Sonderkonjunktur: Die Zinsen sind niedrig wie niemals zuvor, der Euro ist schwach und der Ölpreis hat sich in den vergangenen Monaten halbiert -  diese Faktoren wirken zusammengenommen wie ein Turbolader.

Die exportorientierten Unternehmen im Dax konnten besonders stark profitieren. Die deutschen Automobilhersteller wie Daimler, Audi und BMW, die Chemie-Unternehmen und die Maschinenbauer sind die großen Gewinner. Allerdings haben nicht alle gleichermaßen davon profitiert: Die Versorger E.ON und RWE sowie Siemens, die Lufthansa und die Deutsche Post sind am Ende des Dax zu finden.

Auch international haben sich die meisten Indices nicht so gut wie der Dax entwickelt: Der MSCI World, der die Aktienmarktentwicklung in den entwickelten Ländern widerspiegelt, und der MSCI Emerging Markets für die Schwellenländer legten jeweils nur knapp zwei Prozent zu. In den USA, wo die Kurse in den Vorjahren davongezogen sind, traten sie bislang auf der Stelle. Durch den starken Anstieg des US-Dollars war es für den deutschen Anleger auch für auf diesen Märkten in Euro gerechnet ein hervorragendes Jahr!

Ausblick für den Dax

In diesen Tagen beginnt die Berichtssaison, danach folgen die Hauptversammlungen mit den hohen Dividendenausschüttungen für die Eigentümer. Hier schlägt die Stunde der Wahrheit. Bei den Umsätzen und Gewinnen wird sich zeigen, ob und inwieweit die aktuellen Kurse gerechtfertigt sind. Dabei rechne ich bei vielen exportorientierten Werten zwar mit starken Gewinnzuwächsen, die allerdings weniger aus dem originären Grundgeschäft sondern aus Währungsgewinnen stammen dürften. Die Frage ist, wie stark die Umsatz- und Ertragszuwächse tatsächlich ausfallen werden und ob die hohen Erwartungen der Analysten getroffen werden. Es wird auch Enttäuschungen geben. Dadurch kann eine Branchenrotation einsetzen. Defensive Titel könnten stärker zulegen. Bei den zyklischen Werten sind Gewinnmitnahmen möglich.

Zwar rechne ich nicht mit einem Crash, aber eine gesunde Korrektur wäre wünschenswert, denn einige Märkte sind inzwischen deutlich überkauft. Die Dynamik, mit der die Kurse zuletzt gestiegen sind, wird sich in diesem Tempo nicht fortsetzen. Aus meiner Sicht wird das Risikomanagement für den Anlageerfolg eine zunehmend stärkere Bedeutung bekommen. Zwar bleiben Aktien langfristig weiterhin interessant, denn sie generieren ihre Wertschöpfung aus der wirtschaftlichen Betätigung. Aber der Gewinn liegt im Einkauf. Diese einfache Regel gilt noch immer. Wenn die Preise hoch sind, ist eine gesunde Vorsicht angebracht. Anleger dürfen auch einmal Gewinne mitnehmen – daran ist noch niemand gestorben!

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