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Deflation Breite Streuung ist der beste Schutz

Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Michael Reuss, geschäftsführender Gesellschafter der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Aus Sicht von Notenbankern ist die Inflationsrate in der Euro-Zone zu niedrig: Um nur 0,7 Prozent sind die Preise im Januar im Jahresvergleich gestiegen. EZB-Präsident Mario Draghi sieht zwar noch keine Deflationsgefahr, doch das Thema stetig fallender Preise hat es in die öffentliche Diskussion geschafft.

Wie können sich Anleger verhalten, wenn es tatsächlich zu einer deflationären Phase kommt? Bei einer Deflation erhöht sich die Kaufkraft des Kapitals. Das hat zur Folge, dass Schuldner Nachteile erleiden, da ihre finanzierten Sachgüter an Wert verlieren, während die Kreditraten in gleicher Höhe bedient werden müssen.

Profiteure einer Deflation sind hingegen die Besitzer von Geldvermögen, die mit ihrem Kapital nun mehr Sachgüter erwerben können. Aus Sicht der Anleger stellt sich die Frage: Wie sollte man sich für den Fall einer (drohenden) Deflation positionieren?

Nur krisensichere Aktien können profitieren


Aktien stellen generell kein gutes Anlagesegment dar, da die Umsätze und daher auch die Gewinne der Unternehmen sinken. Der Grund dafür ist, dass die Konsumenten auf (noch) günstigere Preise warten. Gleichzeitig müssen die Unternehmen jedoch ihre Verbindlichkeiten in gewohnter Höhe bedienen.

Beides führt am Ende zu fallenden Aktienkursen, wobei die Zahl der Insolvenzen deutlich zunimmt. Die einzigen Unternehmen, die sich in einem solchen Marktumfeld gut schlagen könnten, produzieren die Produkte des „zwingend“ benötigten Bedarfs. Dazu gehören etwa die Pharma- beziehungsweise die Lebensmittelbranche, da die Verbraucher auf deren Erzeugnisse kaum verzichten können.

Sichere Staaten hui, Unternehmen pfui


Bei den festverzinslichen Anleihen muss man unterscheiden zwischen Unternehmens- und Staatsanleihen. Bundesanleihen wären im Fall einer Deflation wahrscheinlich der Gewinner, da sie den Anlegern die höchstmögliche Sicherheit bieten.

Schließlich scheinen bei sicheren Staaten weder die Zinszahlungen noch die Rückzahlung des Kapitals in Gefahr. Anders sieht das Risiko bei Unternehmensanleihen aus.

Wie bereits erwähnt, führt die Deflation in vielen Branchen zu sinkenden Umsätzen und Gewinnen, wodurch die Bonität der betroffenen Unternehmen unter Druck kommt. Die unausweichlichen Herabstufungen der Ratings führen zu Kursverlusten; bei Insolvenz des Schuldners droht sogar der Totalverlust.
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