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Deflationsspirale droht Honorarberater über Drogendealer, Fed, und das Dilemma der Notenbanken

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Aus dem Leitzins wurde sozusagen ein Leidzins. Niemals zuvor waren die staatlichen und währungspolitischen Eingriffe verzweifelter. Dadurch wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und die sozialen und gesellschaftlichen Spannungen nehmen enorm zu. 

Die Notenbanken (in der Grafik oben sind das: FED: Federal Reserve System, Zentralbank der USA; EZB: Europäische Zentralbank; BoJ: Bank of Japan; SNB: Schweizerische Nationalbank; PBoC: Peoples Bank of China, Zentralbank der V R China; BoE: Bank of England) haben die Rolle eines Drogendealers eingenommen und müssen die Märkte bis zum bitteren Ende mit ihrer Droge Geld versorgen.

Im Sommer 2015 betrug die Bilanzsumme des amerikanischen Federal Reserve System 4,5 Billionen Dollar, von denen 4,2 Billionen Dollar, also 90 Prozent, auf Wertpapiere entfielen. In dem sehr hohen Anteil der Wertpapierbestände spiegeln sich die drei Ankaufprogramme der Fed zwischen 2008 und 2014 wieder.  

In Europa belässt die EZB 2015 den Leitzins auf rekordtiefen 0,05 Prozent und kündigt die große Geldflut an. Bis Ende September 2016 will sie monatlich für 60 Milliarden Euro Anleihen aufkaufen. Die Gesamtsumme beliefe sich auf unvorstellbare 1,140 Billionen Euro. Obschon die Reaktionen heftig waren, wurde das Programm gestartet. Nach Auffassung von Ex-EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark, der das Milliardenprogramm nicht für nötig hält, zeigen auch Entwicklungen in der Schweiz, wie sehr die Notenbanken bereits jetzt die Märkte dominieren. Die heftigen Marktreaktionen auf den Entschluss der eidgenössischen Notenbank zur Freigabe des Franken, sind für ihn ein Beleg dafür, wie abhängig heute die Finanzmärkte vom Verhalten und den Operationen der Zentralbanken sind.

Zinserhöhungen würden das mickrige Wirtschaftswachstum abwürgen

Sollten die Notenbanken die Zinsen erhöhen, werden sie das mickrige Wirtschaftswachstum abwürgen beziehungsweise im Keim ersticken, weil dann einerseits das Geldleihen teurer und andererseits das Sparen wieder attraktiver wird. Folglich investieren Unternehmen weniger und der Konsument gibt weniger aus. Die Konsequenz ist zuerst eine sinkende Nachfrage nach Produkten, später sinkt auch deren Preis und ganz nebenbei noch die Inflationsrate.