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Degussa-Marktreport Folgt auf Chinas Boom ein Bust?

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Weil die Geldmenge M1 Teil der „breiten Geldmenge“ M2 ist, schwächt sich jetzt auch M2 merklich ab. Die Wachstumsrate von M2 in Höhe von 13,2 Prozent im Januar 2014 fiel dabei immer noch relativ hoch aus.

Das chinesische Banken- und Finanzsystem ist in den letzten Jahren nicht nur überaus stark gewachsen, sondern es ist auch bereits sehr groß geworden relativ zum Bruttoinlandsprodukt.

Dies wiederum kann beim Platzen einer Spekulationsblase, die insbesondere mit Kredit finanziert wurde, langanhaltende gesamtwirtschaftliche Anpassungen erforderlich machen.

Bekanntlich lässt sich der Zeitpunkt, wann ein „Boom“ in einen „Bust“ umkippt, ex ante nicht exakt bestimmen. Dazu spielen zu viele Faktoren eine Rolle; und richtig zu prognostizieren ist eine Gabe, keine Wissenschaft.

Der Blick auf die Häuserpreis-, Konjunktur- sowie die Kredit und Geldmengenentwicklungen kann das Bild eines (um-) kippenden, bislang stark kreditgetriebenen Booms andeuten.

Eine zunehmende Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe – ausgelöst durch zum Beispiel Zweifeln am Fortgang des Booms - könnte bestehende konjunkturelle Abschwungtendenzen verstärken.

In einem solchen Szenario drohen dem Banken - und Finanzsystem mitunter erhebliche Verluste – insbesondere dann, wenn ein Häuserpreis - Boom tatsächlich in einen Bust umkippen wird.

Allerdings sollten die (Kreditausfall- ) Gefahren für das internationale Geld - und Kreditsystem, die von Problemen im chinesischen Banken- und Finanzsektor ausgehen können, vermutlich nicht überschätzt werden. Erstens ist das chinesische Bank- und Kreditsystem nur wenig internationalisiert.

Chinesische Banken sind bislang keine international wirklich bedeutenden Kreditgeber und Akteure auf den Finanzmärkten Zweitens, und damit zusammenhängend, kann die chinesische Zentralbank (People’s Bank of China (PBoC)) heimische Banken jederzeit und unbegrenzt in heimischer Währung zahlungsfähig halten. Sie besitzt unbeschränkte Macht über die Yuan- Geldmengenausweitung.







Die Fremdwährungsverbindlichkeiten beliefen sich, folgt man den zuletzt verfügbaren Zahlen, zwar auf etwa 800 Milliarden US-Dollar. China verfügt gleichzeitig über Fremdwährungsreserven von fast 4 Billionen US-Dollar.

Engpässe bei der Fremdwährungsfinanzierung sind wohl nicht allzu wahrscheinlich, der heimische Bankensektor kann damit zumindest rein rechnerisch mit Devisen (vor allem US-Dollar) versorgt werden.

Und drittens: Mittlerweile haben sich die großen Zentralbanken untereinander unbegrenzte Kreditlinien eingerichtet. Dadurch können Zahlungsausfälle von Banken in allen Währungen de facto vollends abgewendet werden.

Bereits am 10. Oktober 2013 hat die PBoC ein „Liquidität-Swap-Abkommen“ mit der Europäischen Zentralbank für drei Jahre abgeschlossen (in Höhe von 350 Yuan beziehungsweise 45 Milliarden Euro).

So gesehen werden Kreditausfallprobleme, die im heimischen Banken- und Finanzapparat erwachsen, „beherrschbar“ sein; sie werden nicht zu einer zentralen Störgröße für die internationalen Finanzmärkte.
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