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Aktualisiert am 28.01.2020 - 15:07 Uhrin FondsLesedauer: 5 Minuten

Deka-Manager Mario Adorf: „Für einen globalen Aktienfonds sind 20 bis 30 Prozent Schwellenländer angemessen“

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DAS INVESTMENT.com: Eine Folge des besonderen Konzepts?

Adorf: Zu einem großen Teil, ja. Wir investieren zwar global, orientieren uns dabei aber anders als viele Konkurrenten nicht am MSCI Weltindex, der Unternehmen aus Schwellenländern nicht abdeckt. Angesichts der Bedeutung, die diese Region inzwischen für die Weltwirtschaft hat, wären eher 20 bis 30 Prozent angemessen. Dieses Verhältnis setzen wir konsequent um, zudem konzentrieren wir uns in den Industrieländern auf marktführende Unternehmen, die wie Colgate, Procter & Gamble oder Nestlé einen größeren Teil ihres Umsatzes in den Schwellenländern erzielen. Colgate beispielsweise verkauft in  Schwellenländern mehr als doppelt so viel Zahnpasta  und Mundhygieneprodukte als in den USA.

DAS INVESTMENT.com: Ihr Fonds stünde noch deutlich besser da, wenn Sie noch stärker direkt in Ländern wie Brasilien, Russland, Indien oder China investiert hätten. Wie geht es dort 2010 weiter?

Adorf: Grundsätzlich ist der Aufwärtstrend in den Bric-Ländern intakt, diese machen schon jetzt ein Fünftel unseres Portfolios aus. Problematisch sind häufiger die Bewertungen. Es gibt in den großen Schwellenländern zwar unzählige Investment-Storys. Viele davon lassen sich aber nicht mehr direkt spielen, weil die entsprechenden Aktien schlicht zu teuer sind. Deshalb habe ich dort in den vergangenen Wochen eher Gewinne mitgenommen.

DAS INVESTMENT.com: Wie hoch ist derzeit Ihre Investitionsquote?

Adorf: Die liegt immer noch bei 97 Prozent. Wenn wir Risiken reduzieren, dann überwiegend auf der Aktien- und nicht auf der Marktseite. Gegen den Trend zugekauft haben wir beispielsweise chinesische Solaraktien, die nach den jüngsten Kursrückgängen nunmehr eine vernünftige Bewertung aufweisen.

DAS INVESTMENT.com: Kostenvorteile bei der Produktion nutzen, neue Märkte erschließen – welche Möglichkeiten gibt es noch für ein Unternehmen, von der Globalisierung zu profitieren?

Adorf: Einen künftigen Schwerpunkt sehen wir im Bereich Humankapital. Beispielsweise wird es für Unternehmen immer wichtiger, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Auch dort führt an den Schwellenländern kein Weg vorbei, wenn man bedenkt, dass es in Deutschland derzeit  etwa zwei Millionen Studenten gibt, in China aber mit 20 Millionen mehr als zehnmal so viel. Manche Unternehmen wie Siemens oder IBM nutzen diesen Umstand aktiv, andere werden eher zu den Verlierern gehören.

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