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Aktualisiert am 28.10.2010 - 15:44 UhrLesedauer: 10 Minuten

Der 6. Kondratieff - Wohlstand in langen Wellen (Teil 2)

Bild: Istock
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Neue Energieformen haben immer mehr an Einfluss gewonnen. Vor allem der Anteil erneuerbarer, CO2-neutraler Energiequellen am weltweiten Energiemarkt dürfte weiter zunehmen. Denn mit steigender Weltbevölkerung – um 40 % bis 2050 – steigt auch der globale Energiebedarf. Dabei bleiben gleichzeitig herkömmliche Energieressourcen, wie z. B. Öl und Gas, begrenzt. Das World Energy Council schätzt, dass sich bis zum Jahr 2025 die globale Stromproduktion verdoppelt und zum Jahr 2050 bereits verdreifacht haben wird. Der weltweite Anteil regenerativer Energiequellen wird voraussichtlich bis Mitte dieses Jahrhunderts von derzeit ca. 7 % auf rund 30 % anwachsen (siehe Schaubild 10). Entsprechend schätzt das World Energy Council den Markt für erneuerbare Energien für das Jahr 2010 auf 635 Mrd. USD. Bis 2020 soll er auf 1,9 Billionen USD wachsen. Auch die Hightech-Industrie dürfte spürbar vom grünen Wandel der Märkte profitieren, weil die Nachfrage nach erneuerbaren Energien, modernen Umwelttechnologien, nachhaltiger Wasserwirtschaft, Recycling und effizienteren Antriebstechniken steigt. Die Verzahnung des 5. Kondratieff- mit dem 6. Kondratieffzyklus, d. h. die Verbindung des Bereichs der Informationstechnologie mit dem der „grünen Märkte“, dürfte weiter zunehmen.
So werden z. B. dem Bereich „Smart Grid“, dem „Internet der Energie“, große Wachstumsperspektiven zugesprochen. Durch die dezentrale Erzeugung vor allem von regenerativen Energien bei einer wachsenden Zahl von privaten Haushalten und Unternehmen wird eine effiziente Steuerung des Energiesystems immer bedeutender. Strommessung und -verwaltung über das Internet, genauso wie virtuelle Kraftwerke, die im „Energie-Web“ die Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch herstellen, dürften die Zukunftsmusik im Energiemarkt spielen. Ohne Klimaschutz würden nach den Annahmen von „RECIPE“ (Report on Energy and Climate Policy in Europe), einer gemeinsamen Studie der Umweltstiftung WWF und des Allianz-Konzerns, die CO2-Emissionen bis 2050 auf 2.500 Gigatonnen anwachsen. Das ist gleichbedeutend mit einem globalen Temperaturanstieg auf bis zu sieben Grad gegenüber vorindustriellem Niveau. Der „Stern-Report“, der die globalen volkswirtschaftlichen Kosten des Klimawandels untersucht, kam zu dem Ergebnis, dass der Klima-wandel ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen die Weltwirtschaftsleistung bis 2050 etwa um 5 % bis 20 % belasten wird. Die „Green-Tech“-Märkte werden die klassischen Industriezweige wohl deutlich hinter sich lassen. Analysen des DIW, des Fraunhofer ISI und der Strategieberatung Roland Berger im Auftrag des Bundesumweltministeriums zeigen zum Beispiel für Deutschland, dass ab dem Jahr 2020 Umwelttechnologien für die deutsche Wirtschaft größere Bedeutung haben werden als die Automobilindustrie. Der Umsatzanteil der Umwelttechnologien an der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung wird sich bis 2030 auf 16 % vervierfachen und dann voraussichtlich bei 1 Billion Euro liegen (siehe Schaubild 11). Smart Grid „Smart Grid“ bedeutet zu Deutsch „Intelligentes Stromnetz“. Dahinter verbergen sich Stromnetze, die neben dem herkömmlichen Stromtransport auch bidirektionale Stromeinspeisungen und (Strom-)Datenkommunikation erlauben. Denn durch die dezentrale Erzeugung vor allem von regenerativen Energien bei einer wachsenden Zahl von privaten Haushalten und Unternehmen wird eine gezielte Steuerung des Energiesystems immer bedeutender.
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