LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 28.10.2010 - 15:44 UhrLesedauer: 10 Minuten

Der 6. Kondratieff - Wohlstand in langen Wellen (Teil 2)

Seite 2 / 6

So werden auch immer mehr Konsumenten mit dem Einsatz von Solar-, Windkraft- oder Geothermieanlagen selbst zu Stromproduzenten. Ziel dieser neuen Technologie am zukünftigen Energiemarkt ist es, die Stromerzeugung und -distribution sowie den Verbrauch möglichst effizient zu gestalten. Smart Grid besteht daher auch aus drei Kernbausteinen: 1. Smart Metering: ist ein intelligenter Stromzähler, der die Messung von Verbrauch und Erzeugung durch Datenfernübertragung über das Internet erlaubt. Er stellt somit die Grundvoraussetzung des Smart Grid dar. Gleichzeitig erlauben intelligente Zähler, variable Stromentgelte in Abhängigkeit von der Gesamtnachfrage und Netzauslastung zu erheben. 2. Grid Intelligence: nennt sich die Stromnetzinfrastruktur und die zugehörige Steuerungstechnik. Dieses virtuelle Kraftwerk ermöglicht im „Energie-Web“ eine effiziente Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch. 3. Utility IT: bezeichnet intelligente Datenmanagementsysteme, welche die Abrechnung und Speicherung von Kundendaten und Parametern der Stromleitungsnetze automatisch steuern. Man spricht beim Smart Grid auch vom „Internet der Energien“ oder dem „Energie-Web“. Anwendungsbeispiele für die Zukunft gibt es bereits einige: • Wenn in der Wüste Nordafrikas oder in den Windparks auf hoher See Strom erzeugt wird, bedarf es intelligenter Stromverteilernetze, die den teilweise unregelmäßig produzierten Strom direkt an die Verbrauchsquelle weiterleiten. • Wenn in der Nacht der Verbrauch naturgemäß zurückgeht und der Strom in der Regel günstiger ist, aber der Wind stark über die Nordsee fegt, können verschiedenste Speicher bis hin zu Batterien für Elektroautos und -züge gefüllt werden oder tausende Waschmaschinen anspringen. • Wenn im Sommer hunderttausende Fotovoltaikanlagen Strom produzieren und ihn quer durch das Land gleichzeitig ins Netz einspeisen, sorgen intelligente Regler dafür, dass Kraftwerke zum Teil abgestellt bzw. ihre Leistungen reduziert werden können. Folglich erscheint das Marktpotenzial dieser neuen Technologie sehr vielversprechend. So schätzt die Europäische Energieplattform Smart Grids, dass bis 2030 für den flächendeckenden Einsatz intelligenter Stromnetze 390 Mrd. Euro in Europa investiert werden müssen. Allein 300 Mrd. Euro flössen davon in die Erneuerung und Erweiterung der elektrischen Stromversorgungsinfrastruktur, 90 Mrd. in die Stromübertragung. Auch Cisco Systems, einer der größten Netzwerkanbieter weltweit, rechnet mit einem eigenen Umsatz im Bereich Smart Grid von 20 Mrd. USD pro Jahr ab 2013. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Energie-Web 100-mal so groß werden wird wie das Internet. Energieeffiziente und damit Ressourcen sparende Smart Grids stellen somit eine bedeutende Technologie im Prozess einer zunehmenden Ökologisierung der Wirtschaft dar. In der Politik sind erneuerbare Energien ebenfalls angekommen und dürften dem Bereich der Umwelttechnologie zusätzlichen Rückenwind geben. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2020 erneuerbare Energien 20 % des Energieaufkommens ausmachen sollen. China will bis 2020 mindestens 15 % seines Energiebedarfs durch erneuerbare Energien decken. Außerdem haben die weltweiten Fiskalmaßnahmen zur Stützung der Wirtschaft von über 2 Billionen USD einen deutlichen Grünanstrich bekommen. Der Anteil für Umweltschutzmaßnahmen an den Konjunkturpaketen reicht bis zu 81 % (Südkorea). Auch die USA planen ein umfangreiches Umweltprogramm: Immerhin 12 % des Konjunkturpakets sollen in nachhaltige klimaschonende Projekte fließen, was einem Investitionsvolumen von ca. 120 Mrd. USD entspricht (vgl. Schaubild 12). Vorausschauende Investoren sollten überlegen – durchaus im Sinne des Umweltschutzes – wie sie von diesen langfristigen, ökologischen wie ökonomischen „Eco- Trends“ profitieren können. Megatrend kleinste Strukturen Hinsichtlich einer neuen Ressourcen- und Energieproduktivität im 6. Kondratieffzyklus erscheinen auch die Perspektiven der Bereiche Nano- und Biotechnologie interessant.
Tipps der Redaktion