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Der Kreditkrise trotzen

(Quelle: DAS INVESTMENT) Deutschland wird 2008 der Top-Standort für Immobilieninvestments in Europa sein. Das ergibt eine Umfrage der Beratungsgesellschaft Ernst & Young unter institutionellen Investoren. 90 Prozent der Befragten bezeichnen Deutschland als sehr robusten und attraktiven Immobilienmarkt. Auch für Jones Lang Lasalle ist Deutschland neben Großbritannien und Russland der Schlüsselmarkt 2008 in Europa. Die internationale Immobilienberatungsgesellschaft rechnet damit, dass im deutschen Gewerbeimmobilienmarkt im laufenden Jahr die Mieten stärker steigen als im Rest Europas.

Dritte im Bunde ist eine Immobilientrend-Studie von Pricewaterhouse Coopers (PwC) und dem Urban Land Institute. Danach zählen erstmals seit 2004 wieder vier deutsche Städte, nämlich Hamburg, München, Frankfurt und Berlin, zu den zehn aussichtsreichsten Immobilienstandorten Europas. „Während Großbritannien stark von Fremdkapital abhängig ist und damit besonders unter der US-Immobilienkreditkrise leidet, punktet Deutschland mit überschaubaren Risiken und einem weiterhin freundlichen Konjunkturklima“, sagt Helmut Trappmann, Leiter des Immobilienbereichs bei PwC.

Schon im vergangenen Jahr lief es rund am deutschen Immobilienmarkt. Die Büromärkte waren nahe an der historischen Umsatzrekordmarke, die im Jahr 2000 gesetzt wurde. „Anders als damals stammt die Nachfrage jedoch nicht nur aus der New-Economy-Branche, sondern steht auf einer breiteren Basis“, heißt es im Marktbericht von Jones Lang Lasalle. Zur erhöhten Nachfrage hat vor allem die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt geführt, die sich durch nahezu alle Branchen zieht. Die Leerstände in den Immobilienhochburgen sind daher 2007 weiter gefallen, und Jones Lang Lasalle rechnet damit, dass 2008 noch weniger Büros leer stehen. Auch die Büromieten sollen weiter steigen, wenn auch nicht mehr so stark wie 2007. Denn in den vergangenen zwölf Monaten hat sich doch so einiges verändert.

„Vor einem Jahr war die Immobilien-Party nach fünf Jahren fantastischer Performance noch in vollem Gange. Der Markt schwamm in Kapital“, so Nigel Rogers von Jones Lang Lasalle. Er schätzt, dass jedem Euro auf der Angebotsseite 5 Euro auf der Nachfrageseite hinterher jagten. „Das heutige Marktumfeld stellt das Vertrauen der Investoren und das Preisniveau generell auf die Probe.“ Vor gut einem Jahr hallten die ersten Schreckensmeldungen vom Hypothekenmarkt in den USA über den großen Teich. Aufgrund gestiegener Zinsen konnten viele hoch verschuldete Hausbesitzer ihre Kredite nicht mehr zahlen. Da diese Kreditforderungen in Wertpapieren verbrieft über die ganze Welt verkauft wurden, entwickelte sich das amerikanische Dilemma zu einer globalen Finanzkrise, die dazu geführt hat, dass Banken kaum noch Geld verleihen – und wenn, dann mit Zinsaufschlag.

Ernst & Young rechnet daher damit, dass das Investitionsvolumen 2008 um rund 15 bis 25 Prozent niedriger liegen wird als 2007. Das drückt auch auf die Preise. „Eigenkapitalstarke Investoren haben im derzeitigen Marktumfeld einen klaren Vorteil“, meint Christian Schulz-Wulkow, Partner bei Ernst & Young Real Estate. Daher werden künftig wieder vor allem offene Immobilienfonds als Käufer erwartet, die von den attraktiven Einstiegsmöglichkeiten profitieren.

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