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Der Mann, der den GARS-Fonds absichert „Risikoanalyse ist Kunst und Wissenschaft“

Jens Kröske, Risikoanalyst beim schottischen Investmenthaus Standard Life Investments
Jens Kröske, Risikoanalyst beim schottischen Investmenthaus Standard Life Investments
Jens Kröske ist Risikoanalyst bei Standard Life Investments in Edinburgh. Er sorgt dafür, dass sich der Milliarden-Fonds Global Absolute Return Strategies (GARS) auch in Krisenzeiten stabil hält. Der deutsche Mathematiker schlug eine weite Schleife, um schließlich in Schottland zu landen. Er studierte an der Uni Hamburg, danach promovierte er in Adelaide, Australien, und ging schließlich der Liebe wegen nach Edinburgh. Bei Standard Life ist Kröske seit 2011. Über seine Aufgabe sagt er: „Es gibt genug Krisenpotenzial auf der Welt. Unser Job ist es, vorherzusehen, was mit dem GARS-Fonds in Extremsituationen passiert.“

DAS INVESTMENT.com: Herr Kröske, können Sie den GARS-Fonds für unsere Leser kurz einordnen?

Jens Kröske: Den Fonds gibt es seit 2006. Er hat weltweit ein Gesamtvolumen von knapp 40 Milliarden Euro und das Renditeziel, über einen rollierenden Dreijahreszeitraum 5 Prozentpunkte über dem Geldmarktsatz, 6-Monats-Euribor, zu liegen. Historische Analysen zeigen, dass Aktien den Geldmarkt langfristig um 4 Prozentpunkte schlagen. Unser Ziel orientiert sich daran.

DAS INVESTMENT.com: Warum sind dann nicht 4 Prozentpunkte das Ziel?

Kröske: Das liegt an der Einzeltitelauswahl – hier erwarten wir dank unserer Expertise wenigstens einen Prozentpunkt Zusatzgewinn.

DAS INVESTMENT.com: Das zeugt von Selbstvertrauen.

Kröske: Wir haben seit 2006 eine durchschnittliche jährliche Rendite von  8 Prozent erwirtschaftet und damit unser Renditeziel übertroffen. Bisher hat es also ganz gut geklappt.

DAS INVESTMENT.com: Und wie sind sie generell risikotechnisch aufgestellt?

Kröske: Wir haben ein Volatilitätsziel von 4 bis 8 Prozent. Seit Auflage liegen wir mit 5,7 Prozent in der Mitte dieser Spannbreite. Im Moment bewegen wir uns sogar am unteren Rand. Die Notenbankpolitik hält die Volatilität an den Märkten seit Jahren künstlich niedrig. Das macht uns wachsam. Es ist davon auszugehen, dass wir Luft nach oben benötigen.

DAS INVESTMENT.com: In der Tat, die nächste Krise kommt bestimmt.

Kröske: Das Portfolio muss deshalb so zusammengesetzt sein, dass der Fonds mögliche Extremsituationen, also Krisen, gut überstehen kann und auch in diesen Situationen eine stabile Performance erzielt. Dafür suchen wir vom Risk und Structuring Team ständig nach Ideen. Wir sprechen mit unseren Experten, welche politischen und wirtschaftlichen Varianten möglich sind. Dann erstellen wir ein Risikoprofil. Wir wollen wissen, was wäre wenn. Wie wirken sich die möglichen Krisen auf die Märkte aus? Und was muss das Fondsmanagement entsprechend am Portfolio ändern? Wir wollen die Fondsmanager damit auch ein wenig herausfordern.
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