LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 9 Minuten

Der Megatrend auf dem Prüfstand Nachhaltig anlegen – was heißt das eigentlich?

Seite 4 / 5

Beinahe wichtiger als Noten sind aber die Informationen, die die ESG-Analyseunternehmen mitliefern. Hieraus können Produktanbieter ihre eigenen Filter basteln und Strategien entwickeln. Ein Beispiel ist das Kontroversen-Screening von Oekom Research. Grundlage dafür ist der UN Global Compact, eine Selbstverpflichtung, die derzeit weltweit rund 9.700 Unternehmen unterschrieben haben. Darin stehen zehn Prinzipien aus den Kategorien Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Anti-Korruption.

Oekom Research durchforstet Medien und Material von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen danach, welche Unternehmen gegen die Prinzipien verstoßen. Das eingangs erwähnte Bergbauunternehmen Vale schnitt 2016 am zweitschlechtesten ab. Trauriger Spitzenreiter ist der Palmöl-Händler Wilmar International aus Singapur (Kasten unten vergrößern). Wenn die Analysten die untersuchten Unternehmen mit den Vorwürfen konfrontieren, steht mitunter Aussage gegen Aussage. „Wir müssen dann beim Rating abwägen, wer überzeugender ist. In dem Bericht erwähnen wir aber die Darstellungen beider Seiten“, so Jung.

Wie schnell Kriterien und Filter ein Gesamtbild ändern können, zeigt das Beispiel von Lockheed Martin. „Wir entwickeln ein besseres Morgen“, behauptet der US-Konzern vollmundig. Er spart Energie, Wasser und Müll, senkt die Zahl der Arbeitsunfälle und Fehlstunden und erfüllt internationale Standards als vorbildlicher Arbeitgeber. Und damit landete er im Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability.

Tipps der Redaktion