LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 9 Minuten

Der Megatrend auf dem Prüfstand Nachhaltig anlegen – was heißt das eigentlich?

Seite 5 / 5

Ungünstig an der Sache ist nur, dass Lockheed Martin auch den Kampfbomber F-35 baut. Er ist in Syrien im Einsatz. Außerdem stellt Lockheed Trident-Raketen her. Das sind interkontinentale Atomwaffen, die man von U-Booten abfeuert. Macht ein nachhaltiges Unternehmen so etwas? Offenbar Ansichtssache.

Der Aktienkurs hat sich in nicht einmal zehn Jahren mehr als vervierfacht. Auch Tabak, Alkohol und Sex sind als krisensichere Geschäftsfelder unumstritten. Was wiederum die Frage aufwirft, ob man überhaupt renditetechnisch mithalten kann, wenn man solche lukrativen Branchen ausschließt. Pro und Contra halten sich dabei die Waage. „Langfristig schnitten unsere Prime-Unternehmen leicht besser ab als der Gesamtmarkt“, berichtet Till Jung. Ähnliches behaupten auch die Anbieter nachhaltiger Investmentfonds: Man müsse keine Einbußen bei der Rendite hinnehmen, so der Tenor.

Die Wertentwicklung einiger nachhaltiger Aktienindizes legt aber das Gegenteil nahe. Ein Beispiel zeigt der Chart oben. Dabei dürfte es nur ein Teilaspekt sein, dass in den ESG-Indizes der kosten- und steuerbewusste Konzern Apple und die Datenkrake Facebook nicht enthalten sind. Und die besorgten in den vergangenen Jahren ja einige Indexgewinne.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Die Lösung liegt in der Mitte beziehungsweise in der Zukunft. „Wir sehen es nicht so, dass ein Nachhaltigkeitsfilter unser Anlageuniversum ungewollt einschränkt“, sagt Ophélie Mortier von der belgischen Degroof Petercam, einer Fondsgesellschaft, die seit Jahren nachhaltige Kriterien einfließen lässt (Interview hier). „Vor allem bei Anleihen ist es ein Faktor, der das Anlagerisiko spürbar senken kann.“

Damit sollte langfristig das alte Sprichwort „Ehrlich währet am Längsten“ greifen. So zumindest die Hoffnung. Mortier weist darauf hin, dass ein ESG-gefiltertes Portfolio um 15 Prozent geringer im Wert schwankt als ein ungefiltertes. Und sollte es dann doch mal länger dauern, bleibt immer noch das Argument des Anstands. „Wir glauben, dass Investoren ihre Rolle spielen und ihre Verantwortung ernst nehmen sollten“, sagt sie.

Der Minenbetreiber Samarco wurde übrigens für sein Flussmassaker zu einer anständigen Strafe von 4,7 Milliarden Euro verdonnert. Das macht es zwar nicht ungeschehen, aber immerhin.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion