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Deutsche Bank So wirkt sich der Sanierungskurs von John Cryan aus

John Cryan, der Co-Vorstandschef der Deutschen Bank, hat einige Analysten davon überzeugt, dass er die Eigenkapitalquoten der Bank auch ohne eine neue Aktienemission stärken kann.

Von Bloomberg ausgewertete Analystenschätzungen bewerten die Aktie der Deutschen Bank so optimistisch wie seit März nicht mehr. Allein in diesem Monat hat es drei Anhebungen der Anlageempfehlungen gegeben. Die Aktie sei zu stark heruntergeprügelt worden und das Eigenkapital sei wahrscheinlich ausreichend, schrieb Jeremy Sigee, Analyst bei Barclays in London, am Donnerstag in einer Einschätzung. Er hob seine Bewertung der Aktie von „gleichgewichten“ auf „übergewichten“ an.

Cryan, der im Juli auf Anshu Jain folgte, verkauft Aktiva, kürzt Bonuszahlungen und hat vor, die Dividendenausschüttung auszusetzten. Mit diesen Maßnahmen will er die Kapitalpuffer erhöhen, ohne die Aktionäre zur Kasse zu bitten. Sein Vorgänger hatte 2013 und 2014 über Aktienemissionen 11,5 Mrd. Euro erlöst, um die Kapitalquote zu stärken und Wachstum zu finanzieren. Die dadurch erfolgte Verwässerung ihrer Anteile hatte einige Investoren vergrätzt.

„Wir glauben, das Risiko einer Verwässerung durch mehr Aktien ist bei der Deutschen Bank vom Tisch“, schrieben die Analysten Kian Abouhossein und Amit Ranjan von JPMorgan Chase & Co. in London am Mittwoch in einer Notiz. Ihre Anlageempfehlung für die Aktie lautet „übergewichten“.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank war im vergangenen Jahr um 13 Prozent gefallen -  mehr als das Doppelte der 5,7 Prozent Minus im 45 Mitglieder umfassenden Stoxx Europe 600 Banks Index. Am Donnerstag gab der Kurs bis zum frühen Nachmittag um 4,3 Prozent auf 20,68 Euro nach. Damit hat die Bank den niedrigsten Buchwert unter zwölf weltweit tätigen Banken.

Cryan, der zuvor dazu beigetragen hatte, die Schweizer UBS nach einer staatlichen Kapitalspritzte wieder auf eigenen Füße zu stellen, erklärte nach der Übernahme der Aufgabe bei der Deutschen Bank in Frankfurt gegenüber Analysten, weiteres Kapital zu beschaffen, würde „nicht unser Kernproblem lösen, die niedrigen Finanzerträge und die schwache organische Kapitalgenerierung umzukehren“.

Kapitalziel

Vier von fünf Analysten in einer Umfrage von Bloomberg erwarten, dass die Deutsche Bank ihr Kapitalziel für 2018 von mindestens 12,5 Prozent bei der harten Kernkapitalquote CET-1 übertreffen wird. Im Durchschnitt gehen die Analysten von einem Anstieg auf 13,6 Prozent gegenüber 11,5 Prozent Ende September aus.

Einige Analysten zeigen sich indes skeptisch. Eine Kapitalerhöhung in diesem Jahr sei „hoch wahrscheinlich“, auch wenn die Dividende gestrichen werde, schrieb der Analyst Andrew Coombs von Citigroup in London im November in einer Studie. Und sechs von 38 Analysten in der Umfrage von Bloomberg haben ihre Anlageempfehlung bei „verkaufen“ belassen.

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