LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
, in MärkteLesedauer: 8 Minuten

Deutsche Bank vor dem Ruin „Das hat der Chef von Lehman Brothers 2008 ebenfalls gesagt“

Seite 2 / 3

Mit Blick auf den Aktienindex DAX kann man sagen: Bei der Deutschen Bank arbeiten vor allem Kapitalvernichter, die offensichtlich nicht mit Geld umgehen können. Wenn das der Fall ist, dann sollte sich ein jeder Sparer fragen, ob sein Geld bei dieser Bank noch gut aufgehoben ist. Aus den Negativschlagzeilen kommt die Deutsche Bank jedenfalls nicht heraus. 2012 haben wir in unserem ersten Buch beschrieben, wie das Frankfurter Geldhaus die Stadt Pforzheim offensichtlich bei Derivategeschäften falsch beraten hat. Seit Oktober 2015 ging die Stadt endlich juristisch gegen die Bank vor. Jetzt hat die Stadt einen Vergleichsvorschlag des Landgerichts Frankfurt über 7,7 Millionen Euro angenommen.

Kurz vor der Hauptversammlung 2016 hatte der Aufsichtsrat des Instituts den Leiter seines Integritätsausschusses, Georg Thoma, abserviert. Thoma, als Chefaufklärer geholt, lähme die Bank mit seinem Übereifer. Und Aufsichtsratschef Paul Achleitner kam damit durch, trotz herber Kritik von einigen Aktionären.

8.000 Prozesse

Quelle: Martin Erl

Weltweit werden derzeit über 8000 Prozesse und 180 aufsichtsrechtliche Verfahren gegen die Deutsche Bank geführt. Von betrügerischen Einzelfällen kann also keinesfalls mehr die Rede sein. Zahlreiche Urteile sind bereits gesprochen, Vergleiche wurden geschlossen, in anderen Fällen wird noch ermittelt. Unter anderem geht es um Geldwäsche, Steuerkriminalität und Zinsmanipulation. Verspielt wurde jegliches Vertrauen bei den Aufsichtsbehörden an den wichtigsten Finanzmarktplätzen der Welt. Seit 2012 wandte die Deutsche Bank 12,7 Milliarden Euro für Rechtsstreitigkeiten auf. Alleine 2,5 Milliarden Dollar und 725 Millionen Euro wegen Manipulationen von Interbanken-Zinsen, 1,9 Milliarden Euro wegen Streitereien um Hypothekenpapiere, 925 Millionen Euro an die Erben von Leo Kirch….– und ein Ende ist nicht in Sicht.

Warum hat bisher kein Aktionär das Management auf exakt diese Summe verklagt? Doch es waren ja nicht nur die Manager und Händler der Deutschen Bank, die sich an nahezu jedem Finanzskandal der vergangenen Jahre beteiligt haben. Die Führung des Finanzkonzerns tat jahrelang alles dafür, die Aufklärung zu erschweren. Im Januar 2016 kam dann der Hammer: 2015 erzielte die Deutsche Bank den größten Jahresverlust ihrer Geschichte: 6,7 Milliarden Euro, damit fällt die Bilanz noch schlechter aus als einst im Krisenjahr 2008.

Tipps der Redaktion