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in Inflation & DeflationLesedauer: 3 Minuten

Deutschlandchef von Columbia Threadneedle Florian Uleer: „Anleihen sind nicht nur bei fallenden Zinsen attraktiv“

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„Bei Zinserhöhungen die Anleihenquote nicht aus Prinzip senken“

Dadurch, dass Zinsänderungs-, Kredit-, Inflations- und Währungsrisiko unterschiedlich auf makroökonomische Bedingungen wie Wirtschaftswachstum und Kreditzyklus reagieren, entwickeln diese Faktoren sich weitgehend unabhängig voneinander. Miteinander kombiniert, bieten sie jenseits verschiedener Sektoren und Anlageregionen eine zusätzliche Diversifikationsmöglichkeit und können die Rendite-Risiko-Profile von Anleihenportfolios dadurch weiter optimieren.

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger mit Blick auf mögliche Zinserhöhungen ihre Anleihenquoten nicht generell herunterfahren. Dafür spricht zudem die Erfahrung, dass Market-Timing auch am Anleihenmarkt ein schwieriges Unterfangen ist. Beispiele dafür finden sich schon in der jüngeren Vergangenheit.

So entschieden sich Anleger im Jahr 2008, ihre Anleihenbestände zu reduzieren. Denn die Zinsen notierten damals im historischen Vergleich bereits so niedrig, dass ein weiterer Rückgang kaum vorstellbar war – das Kurspotenzial schien ausgereizt. Fünf Jahre später legte die Fed ihr Quantitative-Easing-Programm auf, um die Konjunktur über niedrige Leitzinsen hinaus etwa mit Anleihenkäufen zu unterstützen.

„Langfristige Portfoliokomponente“

Das führte dazu, dass die Anleihenkurse weiter zulegten und Anleger vor allem 2016 wieder massiv in den Markt einstiegen – vielfach zu spät, denn im Dezember 2016 erhöhte die Fed tatsächlich die Zinsen, die Kurse gaben nach. Damit waren den Anlegern die hohen Kursgewinne zwischen 2008 und 2016 entgangen. 

Für Anleger ergibt sich daraus zweierlei: Zum einen sollten sie die Attraktivität von Anleihen als Anlageklasse nicht allein an den Zinsaussichten festmachen. Zum anderen sollten sie Anleihen als langfristigen Portfoliobestandteil betrachten, anstatt die richtigen Zeitpunkte zum Ein- und Ausstieg zu suchen. Flexible Strategien, die je nach Marktumfeld Zinsänderungs-, Kredit-, Inflations- und Währungsrisiko unterschiedlich gewichten können, bieten Zugang zum gesamten Potenzial des Anleihenmarktes. Damit bieten sie sich als langfristige Portfoliokomponente an.

 

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