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Aufstieg der Schwellenländer China macht die Schleusen auf

Panama-Kanal: Die Volksrepublik China bindet Panama in ihr Prestige-Infrastrukturprojekt einer neuen Seidenstraße ein.
Panama-Kanal: Die Volksrepublik China bindet Panama in ihr Prestige-Infrastrukturprojekt einer neuen Seidenstraße ein. | Foto: Pixabay

Oh, wie schön ist Panama. Das dürften vor allem chinesische Regierungsvertreter momentan des Öfteren feststellen. Nicht weniger als 19 Abkommen haben die beiden Staaten jüngst abgeschlossen, inklusive Plänen für eine Freihandelszone: „Panama und China sind aufstrebende Nationen und teilen die gleichen Ideen“, verkündete Panamas Präsident Juan Carlos Varela dazu per TV-Ansprache. Als herausragendes Beispiel sieht der Staatschef den globalisierten Handel, von dem sein Land enorm profitiert. Ganze Schiffsflotten nutzen den weltbekannten Panama-Kanal, der Atlantik und Pazifik verbindet. Die Volksrepublik inzwischen sogar so häufig, dass sie nach den USA als zweitgrößter Kunde des lateinamerikanischen Landes gilt.

Leidtragender der zwischenstaatlichen Liebesbezeugung ist Taiwan. Während Varela seine Bande mit China knüpft, hat er die Beziehungen zu dem fernöstlichen Inselstaat abgebrochen, den die Regierung in Peking als Teil der Volksrepublik ansieht. China will ihn diplomatisch isolieren und macht Druck auf diejenigen Länder, die offizielle Beziehungen unterhalten. Taiwans Administration zeigt sich empört und mutmaßt, China habe Panama mit Geld geködert. Und dabei geht es Admiral Kurt Tidd zufolge nicht etwa um Taschengeld. Der Befehlshaber der US-Streitkräfte in Südamerika schlägt in die gleiche Kerbe wie Taiwans Offizielle: China habe bereits 400 Milliarden Euro für Handelsfonds mit lateinamerikanischen Ländern und 225 Milliarden Euro für Investitionen zugesichert. Dieses Vorgehen bereite den Vereinigten Staaten neben militärischen vor allem kommerzielle Probleme.

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Die gigantischen Summen aus Asien spornen tatsächlich so manchen Staat in der Region an. Nicaragua etwa will sein 2014 gestartetes Projekt einer eigenen interozeanischen Wasserstraße wiederbeleben. Brasilien und Bolivien planen mit einer gemeinsamen Bahnstrecke quer durch Südamerika, Teile des Transitmarkts zu erobern. Die Länder wollen an Chinas rund 2,5 Billionen Euro schwerem Infrastrukturprojekt einer neuen Seidenstraße teilhaben. Diese soll rund 60 Länder in Asien, Europa, Nahost und Afrika mit Land- und Wasserwegen verbinden.

Handelsnetz für 2,5 Billionen Euro

Die Mega-Investition in Lateinamerika zeigt nicht nur, dass China die Region immer stärker in sein weltweites Handelsnetz integrieren will, sondern auch das nahezu unbegrenzte Budget des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. In den zurückliegenden zwölf Quartalen konnte die Volksrepublik ihre Produktion verglichen mit dem Vorjahreszeitraum jeweils um mehr als 6,5 Prozent steigern. Im ersten Vierteljahr 2018 legte das größte Schwellenland der Welt abermals kräftig zu: 6,8 Prozent betrug das Plus. Die Wirtschaft sei höchst widerstandsfähig, flexibel und chancenreich, betonte ein Sprecher des Statistikamts. Das ging wohl nicht zuletzt an die Adresse von US-Präsident Donald Trump, der nach wie vor lautstark mit Strafzöllen auf Chinas Exporte in die Vereinigten Staaten droht.

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