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„Die Banken sind unschuldig. Lasst sie geh´n!“

Michael Hörl
Michael Hörl
Die Banken haben die Eurokrise nicht verschuldet. Vom Gegenteil weiß bekanntermaßen Europas Mainstream, eine Finanztransaktionssteuer wäre da nur recht und billig. Claude Trichet, scheidender Präsident der EZB, gab sich bei seinem Abgang kryptisch: „Es lag an der Fiskalpolitik europäischer Nationalstaaten“. Auf gut deutsch: Europas Regierungen gewannen Wahlen mit dem Ausbau des Sozialsystems – auf Pump.

2 Prozent von Deutschlands Schulden gehen auf die Bankenstützung. Im Gegensatz zu den 98 Prozent, die zur Subventionierung des allgemeinen Lebensstandards aufgenommen wurden, werden sie zurückbezahlt. Bis dahin bereichert sich der Staat mit dicken Zinserlösen jährlich an den Sündenböcken.

Eurokrise: Schuldenberg durch Stimmenkauf

Keine Bank und auch kein Spekulant haben auch nur eine D-Mark, Lire oder Drachmen von Europas Schulden aufgenommen. Es waren seine Bürger, die sich einen Lebensstandard herbeigewählt hatten, den die eigenen Verhältnisse nicht ermöglicht hätten.

Denn seit den Siebzigern wählten sie meist die Politiker, die am meisten Geld versprachen („Ausbau des Sozialstaates“) - um nach der Wahl dann Steuern zu erhöhen und neue Schulden aufzunehmen. 40 Jahre lang wuchsen Europas Schuldenberge ununterbrochen.

Immer früher gingen die Deutschen dabei  in Pension und immer mehr Menschen bekamen immer höhere Pensionen. Selbst die, die nie auch nur einen Pfennig einbezahlt hatten. Mit über 80 Milliarden Euro subventioniert man Deutschlands Rentnerparadies heute jährlich, der klamme Staat nimmt jährlich 85 Milliarden Euro neuer Schulden auf.

Deutschland tilgt die Schulden nicht – es bezahlt nur Zinsen

Ein Häuslebauer ist nach 20 Jahren schuldenfrei, weil er monatlich die Schulden tilgt. Europas „Wohlfahrtsmodell auf Pump“ hingegen nimmt zu den alten Schulden jährlich neue auf - ohne von den alten aber jemals auch nur einen Cent zu tilgen. Jährlich zahlt es nur die Zinsen.
 
Bundestagswahl 1972: Willy Brandt verspricht, das Pensionsantrittsalter um 2 Jahre auf 63 abzusenken. Prompt verwandeln sich die dicken Überschüsse der gesetzlichen Rentenkasse in 1 Milliarde Euro Defizit. Dafür musste man ab 1972 also jährlich eine Milliarde Euro zusätzlicher Schulden aufnehmen, in Form von Anleihen. Wenn es 10-jährige Anleihen waren, wären sie 1982 zu tilgen gewesen, bei 5 Prozent Zinsen jährlich.

Wären - „5. Konjunktiv“. Denn am Stichtag 1982 nahm die Bundesrepublik dann neue Anleihen über eine Milliarde Euro auf – um damit die die alten von 1972 zu tilgen. Die neuen liefen wieder auf 10 Jahre, von 1982 bis 1992. Und wieder fielen jährlich etwa 5 Prozent an Zinsen an. 1992 dann dasselbe Spiel: Mit der neuen Anleihe tilgte man die alte. So auch 2002. Und 2012, 2022,….

Sie haben es erraten: Sollte Deutschland auch in 100 Jahre nach dem Brandt-Sieg noch bestehen - und die Chancen stehen gut -, dann hat es – nur um die EINE Wahl von 1972 zu gewinnen – im Jahr 2072 dafür 100 Jahre lang jährlich 5 Prozent an Zinsen bezahlt. Insgesamt 500 Prozent.

Der Ein-Milliarden-Euro-Kredit aus 1972 besteht dann aber auch 2072 immer noch in voller Höhe.

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