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Die besseren Unternehmenskredite: Senior Secured Loans

Tobias Bockolt
Tobias Bockolt
Tobias Bockholt ist Leiter des institutionellen Geschäftes bei BNP Paribas Investment Partners

In unseren Gesprächen stellen wir ein stetig zunehmendes Interesse der Investoren an Senior Secured Loans fest. Diese sind eine Alternative zu Investment-Grade-Anleihen, die nicht mehr die sicheren Renditen erzielen. Zudem bewerten Investoren das Risiko sowohl für High-Yields als auch für Mittelstandsanleihen zunehmend höher.

Die auch als Secured Loans oder Loans bekannten Kredite dienen in erster Linie Unternehmen mit Ratings unterhalb von BBB- zur Fremdkapitalbeschaffung und sind damit insbesondere für Mittelständler eine Alternative zu Anleihen.

Auch Investoren profitieren: Anders als Anleihen sind Senior Secured Loans durch konkrete Anlagegegenstände gesichert und werden im Insolvenzfall bevorzugt bedient. Damit stehen sie bei einem niedrigeren wirtschaftlichen Risiko in der Rangfolge vor Anleihen, Aktien oder Mezzaninkapital.

Secured Loans liquide wie High-Yield-Anleihen

Senior Secured Loans zählen zu den liquidesten Unternehmenskrediten. Im ersten Quartal 2013 wurden für insgesamt 160 Milliarden US-Dollar Secured Loans begeben, von denen 150 Milliarden US-Dollar auf die USA entfielen. Das Angebot konnte die globale Nachfrage für Loans mit 163 Milliarden US-Dollar (Quelle: Morgan Stanley) damit nicht vollständig bedienen. Insgesamt betrug das Gesamtvolumen des amerikanischen Loan-Marktes Ende des letzten Jahres 1,089 Billionen US-Dollar.

Aufgrund der hohen Nachfrage durch institutionelle Investoren, CLOs und amerikanischen Publikumsfonds ist der Secured-Loan-Markt derzeit ähnlich liquide wie der High-Yield-Markt, insbesondere wenn die Loans ein hohes Emissionsvolumen haben.

Inflationsausgleich durch variable Verzinsung

Anleger profitieren neben der besseren Besicherung der Loans, einem liquiden Markt und überdurchschnittlichen Renditen von einer variablen Verzinsung. Anders als bei festverzinslichen Wertpapieren erfolgt alle 90 Tage eine Anpassung an das aktuelle Zinsniveau. Die Möglichkeit, kurzfristig auf Zinsänderungen zu reagieren, sorgt für stabile Erträge und üblicherweise für einen Inflationsausgleich.

Die Basis der vierteljährlich gezahlten Coupons ist für den Euroraum der Euribor und in den USA der Libor. Zusätzlich zum Basiszins wird bei der Emission eine über die Laufzeit gültige Marge festgelegt, die den Gläubiger für das Kreditrisiko des Emittenten entschädigen soll.

Günstige Fundamentaldaten


Ähnlich wie für High-Yields besteht auch für Secured Loans ein höheres Kreditrisiko. Aber: Sowohl für Emittenten aus den USA als auch in Europa werden zurzeit sehr niedrige Ausfallraten beobachtet. Für die kommenden zwölf Monate rechnet eine Studie der Credit Suisse mit Ausfallquoten von 1 bis 4 Prozent in den USA beziehungsweise 2 bis 4 Prozent in Europa.

Weitere positive Fundamentalfaktoren sind solide Bilanzen sowie steigende Barmittel und ein besseres Kostenmanagement der Emittenten. Der Loan-Markt präsentiert sich aktuell, insbesondere in Amerika, von seiner besten Seite. Dies gilt sowohl für die Fundamentaldaten als auch für technische Faktoren, wie die weltweite Lockerung der Geldpolitik.

Erfahrung in der Einzelwertanalyse zahlt sich aus

Trotz statistisch geringer Ausfallquoten sind gesamtwirtschaftliche und Einzelwert-Analysen entscheidend, um die meistversprechenden Titel auszuwählen und die Gefahr von Zahlungsausfällen auf Investmentebene gar nicht erst entstehen zu lassen. So führen Asset Manager eine eigene detaillierte Bonitätsprüfung des jeweiligen Unternehmens durch, bevor sie investieren.

Gerade vor dem Hintergrund des Risikomanagements sollten Kapitalgeber entsprechend auf die Erfahrung unabhängiger Experten setzen und sich nicht selber mit Direktinvestments auseinandersetzen.

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