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„Die Dividendensaison verheißt Rekordausschüttungen“

Berndt Maisch managt seit 2000 den<br/>LBBW Dividenden Strategie Euroland.
Berndt Maisch managt seit 2000 den
LBBW Dividenden Strategie Euroland.
DAS INVESTMENT.com: Herr Maisch, wie schätzen Sie das Dividendenjahr 2011 gegenüber 2010 ein?

Berndt Maisch: Die bald anlaufende Dividendensaison verheißt Rekordausschüttungen. Für den Streubesitz des Dax erwarten wir 23,3 Milliarden Euro, 15 Prozent mehr als 2010, für den Euro Stoxx ein Ausschüttungswachstum von 11,9 Prozent. Dazu kommt, dass Dividendenaktien wegen des günstigeren wirtschaftlichen Umfelds mit mehr Sicherheit hinsichtlich der Auszahlung der Dividenden punkten. Das ist ein klarer Vorteil im Vergleich zum Vorjahr.

Insgesamt erwarte ich in diesem Jahr beim Euro Stoxx 50 bei 30 Titeln steigende und in nur fünf Fällen sinkende Dividenden. Im Schnitt gehe ich von einer durchschnittlichen Dividendenrendite  von 3,8 Prozent in diesem Jahr aus. Die durchschnittliche Dividendenrendite dürfte ähnlich wie 2010 ausfallen, da die Aktienkurse tendenziell gestiegen sind, was einen Anstieg der Dividende ausgleicht (zum Themen-Special "Dividendenfonds Europa").

DAS INVESTMENT.com: Wie wählen Sie die Aktien konkret aus, welche  Kriterien müssen diese erfüllen, damit Sie zugreifen?

Maisch: Generell steht das gesamte Spektrum des Euro-Stoxx-Index zur Verfügung, aktuell 315 Aktien. Die Dividendenrendite ist das notwendige Kriterium, um die Aktie genauer unter die Lupe zu nehmen. Aktuell müssen es spürbar mehr als 3 Prozent sein, damit wir die Aktie genauer analysieren. Das trifft auf rund 160 Aktien zu.

DAS INVESTMENT.com: Wie filtern Sie weiter?

Maisch: Wir haben hausintern ein umfangreiches Buy-Side-Research: Alle Unternehmen werden genau fundamental auf weitere Kriterien, wie etwa die Bilanzqualität, geprüft. Denn was nutzt beispielsweise eine hohe Dividendenrendite, wenn nicht sicher ist, dass die Dividende auch nachhaltig in dieser Höhe ausgezahlt werden kann? Dieser Aspekt war für uns beispielsweise ein Grund, bei Versorgern skeptisch zu sein.

DAS INVESTMENT.com: Weshalb?

Maisch: Der Sektor ist von Regulierung und Überkapazitäten geprägt, da ist Vorsicht angebracht. Es gibt aber erste technische Signale, sich diesen Bereich nach dem schlecht gelaufenen Vorjahr genauer anzuschauen. Fundamentale Kaufsignale sehe ich derzeit allerdings noch nicht.

DAS INVESTMENT.com: Wie sind Sie denn aktuell mit dem Fonds investiert?

Maisch: Im Fonds befinden sich derzeit 60 Aktien. Ende 2010 habe ich vor allem in zyklischen Branchen, wie etwa dem Industrie-, Chemie- oder Autosektor, Gewinne mitgenommen. Auch Ölservicefirmen sind teils enorm gut gelaufen und gelten mittlerweile als überkauft, so dass ich Positionen mit Gewinn abgebaut habe.

Große Ölgesellschaften und ausgewählte Telekom- und Medientitel sowie Versicherungen, die von steigenden Zinsen profitieren, habe ich hochgefahren. Bei Versorgern halte ich mich, wie gesagt, zurück, Enel und Vivendi werden Sie in meinem Fonds derzeit nicht finden, auch wenn beide zu den fünf Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite im Euro Stoxx 50 gehören.

DAS INVESTMENT.com: Sie managen den Fonds seit 2000, welches Jahr der vergangenen Dekade würden Sie als das beste für Ihre Strategie bezeichnen?

Maisch: Am größten war der Vorsprung gegenüber dem Euro Stoxx 50 direkt nach dem Zusammenbruch der New Economy, als der Fonds deutlich geringere Kursverluste aufwies. Aber auch in der Aufschwungphase 2003/2004 sowie in den letzten beiden Jahren konnte der Fonds den Markt deutlich hinter sich lassen und zudem erfreuliche positive Renditen erzielen. Insofern bin ich mehr als zufrieden.

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