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„Die EZB nimmt bereits Liquidität aus dem Markt“

Martin Hüfner
Martin Hüfner
Wenn in diesen Tagen vom Ende der Liquiditätshausse die Rede ist, denkt jeder an die USA. Dort hat die Federal Reserve bekannt gegeben, dass sie die Wertpapierkäufe auf den Kapitalmärkten verringern wird. Offen ist nur, wann damit begonnen wird und in welchem Ausmaß es geschieht.

Das hat die Märkte erheblich verunsichert und die Bond-Renditen nach oben getrieben. Derzeit kauft die Federal Reserve pro Monat noch für 85 Milliarden US-Dollar (rund 65 Milliarden Euro) Wertpapiere.  

Klammheimliche Bilanzkürzung

Es gibt aber noch eine andere Baustelle in diesem Zusammenhang. Das ist die Verringerung der Geldmenge in Euroland. Hier geht es nicht nur um Absichtserklärungen, sondern bereits um Fakten. Zudem sind die Beträge viel höher.  Seit Mitte des vergangenen Jahres ist die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB) um insgesamt 500 Milliarden Euro zurückgegangen.

Die Grafik zeigt, dass sie sich inzwischen wieder auf dem Trend-Niveau der vergangenen Jahre befindet. Der monetäre Überhang ist weg. Es ist zu vermuten, dass sich die Bilanzsumme in den nächsten Monaten noch weiter verringern wird.

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Derzeit haben die Banken noch 220 Milliarden Euro Überschussreserven, die nicht gebraucht werden. Die Basisgeldmenge, die sich aus der Bilanzsumme ableitet, war im Mai 23 Prozent niedriger als vor einem Jahr.  

Gesamtwirtschaftlich gesehen ist es eine positive Entwicklung. Es zeigt, dass die Geldflut zurückgeht und sich die monetären Bedingungen zu normalisieren beginnen. Damit nehmen die Inflationssorgen ab. Freilich sind wir von normalen Verhältnissen noch weit entfernt, wie sich an den extrem niedrigen Zinsen zeigt.  Für die Märkte ist es dagegen eher problematisch. Es bedeutet, dass ihnen die Liquiditätsdroge entzogen wird.   

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