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„Die Flucht in Sachwerte wie Immobilien oder Gold ist falsch“

Peter E. Huber
Peter E. Huber
Es ist erst wenige Tage her, dass EZB-Chef Mario Draghi (EZB: Europäische Zentralbank) nach dem „erfolgreichen“ Abschluss des griechischen Schuldenschnitts den Höhepunkt der Eurokrise offiziell für überwunden erklärte.

Welch tragischer und vor allem blauäugiger Irrtum! Griechenland bleibt auch nach dem weitgehenden Erlass seiner Staatsschulden pleite, weil die staatlichen Defizite weiter aus dem Ruder laufen.

Symptom- statt Ursachenbehandlung

Die eigentlichen Ursachen der europäischen Krise werden nämlich nicht angegangen: Die völlig sinnlose Aufblähung der öffentlichen Verwaltung, die den Staat aussaugt und jede Effizienz vermissen lässt.

In Griechenland hat sich die Gehaltssumme im öffentlichen Dienst in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Fast jeder vierte Grieche arbeitet inzwischen für den Staat. Das kleine Portugal leistet sich 800.000 Beamte. Und in Brüssel und anderswo sorgen inzwischen 45.000 hochbezahlte EU-Beamte dafür, dass die Salatgurke gerade oder krumm ist und dass Bürokratie abgebaut wird.

Sorgenkind Nummer Eins

Besondere Sorge bereitet uns Spanien. Wir haben bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass dies unseres Erachtens der erste größere Kandidat für eine Staatspleite ist. In Spanien gibt es mehr Arbeitslose, Rentner und Beamte als in der Wirtschaft Beschäftigte – ein unhaltbarer Zustand.

Zudem sind Unternehmen, Private und Banken mit Immobilienkrediten hoch verschuldet – mit fast 300 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt. Diese Sektoren versuchen ihre Schulden abzubauen (Deleveraging), wofür der Staat teilweise in die Bresche gesprungen ist (siehe Grafik).

Werden diesem von der EU jetzt strenge Sparmaßnahmen verordnet, schliddert das Land in eine Bilanzrezession. Die Sparbemühungen führen zu immer höheren Schulden, weil die volkswirtschaftliche Nachfrage wegbricht.

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