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Die griechische Tragödie – erster Akt erfolgreich absolviert

Karsten Stroh
Karsten Stroh
Die Märkte erfuhren in der letzten Woche deutlichen Auftrieb, als die griechische Regierung ein weiteres staatliches Sparpaket ankündigte – das dritte seit Januar. Damit soll das Defizit um 4,8 Milliarden Euro und damit um zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts reduziert werden. Die Maßnahmen umfassen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um zwei Prozent und eine Reduzierung der Gehälter im öffentlichen Dienst.

Die Märkte akzeptierten das Paket als glaubwürdig, weil sich solche Konsolidierungsmaßnahmen in der Vergangenheit positiv ausgewirkt haben. Dies mag auch erklären, warum es den Griechen am letzten Donnerstag gelang, eine Anleihe mit zehnjähriger Laufzeit über fünf Milliarden Euro zu platzieren, die zudem signifikant überzeichnet war. Der Risikoaufschlag zwischen zehnjährigen griechischen Anleihen und deutschen Bund-Anleihen hat sich seit seinem Höhepunkt von 396 Basispunkten Ende Januar auf aktuell 300 Basispunkte eingeengt.
Die Sorge der Märkte betraf insbesondere die Glaubwürdigkeit der notwendigen wirtschaftlichen Maßnahmen. Das vorherige Paket hatte nicht überzeugen können, denn die Reduzierung des finanzpolitischen Defizits basierte auf unrealistischen Wachstumsschätzungen für die griechische Wirtschaft. Nun sollten die richtigen Schritte für die Konsolidierung, den wirtschaftlichen Ausgleich und die finanzpolitische Straffung in die Wege geleitet worden sein.

Ich denke, wir haben gerade das Ende des ersten Aktes der 'griechischen Tragödie' beobachtet. Die Märkte dürften wieder Spielraum für eine neue Rallye erhalten, weil die schlimmsten Sorgen zerstreut sind. Allerdings wirft der zweite Akt des Dramas bereits seine Schatten voraus – die Märkte beginnen sich nun über andere Peripherieländer Sorgen zu machen. Denn sowohl Spanien als auch Portugal sind bereits unter scharfer Beobachtung der Märkte, wobei beide Regierungen bereits an finanzwirtschaftlichen Programmen arbeiten. Und auch Großbritannien kämpft schwer mit den Folgen der schwersten Krise seit Jahrzehnten. Den Ausgang werden wir allerdings erst später – vielleicht erst einige Jahre später – erleben, wenn die politischen Kosten der wirtschaftlichen Einschnitte eingefordert werden, die jetzt die die Mitgliedschaft im europäischen Projekt sicherstellen.

Der aktuelle Aufwärtstrend der Aktienmärkte wird auch von positiven Indikatoren und Daten unterstützt. So haben verschiedene Einkaufsmanager-Indizes in USA und Europa positiv überrascht. Außerdem behalten die Europäische Zentralbank ebenso wie die Bank of England ihre Politik der quantitativen Lockerung bislang bei. Wir sind positiv, dass dieses hoffnungsvolle Marktumfeld noch eine Weile anhält. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Zentralbanken die Geldmarktkonditionen in nächster Zukunft straffen werden. Dies sollte die Märkte weiterhin mit Liquidität versorgen. 

Weitere Informationen und Argumente finden Sie unter www.weloveeu.de

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