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Interview-Reihe | A.IX Capital „Vieles im Markt der Robo-Advisor ist alter Wein in neuen Schläuchen“

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Wie groß wäre der Schub, der Ihnen ein Provisionsverbot verleihen würde?

Braun: Ich denke, es würde bei vielen dazu führen, dass sie ihre bisherigen Anlagen überdenken werden. Das würde auch uns einen Schub geben.

Zwar haben Finanzanlagenvermittler weniger Pflichten im Bereich Dokumentation zu erfüllen, dürfen aber streng genommen gar keine Anlageberatung anbieten. Deshalb bemühen sich aktuell einige Robo-Advisor um eine Bafin-Lizenz. Welchen rechtlichen Status hat Ihr Unternehmen?

Braun: Wir haben die Zulassung als Finanzanlagenvermittler nach Paragraph 34f der Gewerbeordnung.

Welche konkreten Vorteile und Nachteile ergeben sich für Robo-Advisor, die als Finanzanlagenvermittler tätig sind?

Braun: Vorteil ist der geringere Verwaltungsaufwand im Vergleich zur Bafin-Lizenz. Das hilft uns die Kosten unten zu halten.

Welche konkreten Vorteile und Nachteile ergeben sich für Robo-Advisor, die als Vermögensverwalter tätig sind?

Braun: Sie können ohne Haftungsdach als individueller Vermögensverwalter arbeiten. Das erlaubt die individuellere Ausgestaltung der Produkte. Allerdings gibt es steuerliche Nachteile.

Bemühen Sie sich aktuell um eine Bafin-Lizenz? Wenn ja: Was ist hier Ihr Hauptmotiv? Und wann werde Sie diese voraussichtlich erhalten?

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Braun: Nein.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Gesetzeslage/Regulierung in Bezug auf die Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten von Fintechs im Allgemeinen und Robo Advisorn im Speziellen?

Braun: Es haben sich so viele zweifelhafte Praktiken in der Finanzbranche etabliert, dass eine stärkere Regulierung aus meiner Sicht notwendig war und bleibt. Diese sinnvoll auszugestalten ist sehr schwer. Klar ist für mich, dass es Platz für transparente, computergesteuerte Robo-Advisorn geben muss und wird.

Bei welcher dieser Regelungen erwarten Sie in naher Zukunft eine Entschärfung einen Wegfall?

Braun: Für die Investments, die wir tätigen, brauchen wir keine Entschärfung.

Welche in letzter Zeit angekündigten oder umgesetzten Regelungen ärgern Sie am meisten?

Braun: Video-Identifikation ist eine gute Idee. Wir überlassen das aber den Banken, die damit ihre Brokerage-Produkte weiter optimieren können.

Am meisten aber ärgert mich, dass es immer noch – zum Glück wenige – Banken gibt, die Ihren Kunden vorschreiben, welche Produkte sie in ihrem Depot haben dürfen oder nicht. Begründet wird das mit vertriebspolitischen Entscheidungen. Auf gut Deutsch heißt das allerdings: Sie bekommen zu wenig Kickbacks für das Produkt, daher darf es der Kunde nicht kaufen. Für mich als Kunde ist das ein klares Signal, die Bank zu wechseln.

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