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Die große Robo-Advisor-Interview-Reihe | Visualvest „Wir gehen von radikalen Fortschritten in Sachen Anlageberatung und Technologie aus“

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Portfolio-Lösungen und Risikomodelle

Bitte beschreiben Sie uns Ihre Portfolio-Lösungen? Wo sehen Sie sich gegenüber Ihren Wettbewerbern einen Schritt voraus? Was ist Ihr USP?

VisualVest hat für sieben unterschiedliche Risikoklassen insgesamt siebzehn Portfolios, die sogenannten „VestFolios“ und „GreenFolios“, zusammengestellt. Sieben VestFolios bestehen aus aktiv verwalteten Fonds und sieben aus passiven, börsengehandelten Indexfonds (ETFs). Zudem gibt es drei GreenFolios, die ausschließlich aus aktiv gemanagten, nachhaltigen Fonds bestehen. Bei der Zusammenstellung bedient sich das Expertenteam von Union Investment wissenschaftlich fundierter Portfoliotheorien. Durch die Nutzung von Best-In-Class Fonds marktführender Investmentgesellschaften bietet VisualVest jedem Anlegertyp das passende Portfolio. Je nach Risikoneigung des Anlegers und der gewünschten Dauer der Geldanlage spricht VisualVest eine Empfehlung für ein Portfolio aus.

Die siebzehn Portfolios von VisualVest bestehen jeweils aus vier Hauptanlageklassen, die sich zur stärkeren Diversifikation in bis zu neun Unteranlageklassen aufteilen. Die Hauptanlageklassen sind Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Geldmarkt. Die einzelnen Portfolios unterscheiden sich hauptsächlich durch die Gewichtung der Anlageklassen, die sich an der Risikoneigung der Anleger orientiert.

VisualVest ist damit der einzige Anbieter, der sowohl Portfolios aus aktiv gemanagten, ETFs und nachhaltigen Fonds anbietet. Vor allem die Portfolios aus nachhaltigen Fonds sind ein absolutes Alleinstellungsmerkmal von VisualVest.

Bitte beschreiben Sie uns Ihre Risikomodelle zur Optimierung der Kunden-Portfolios!

Die Risikoklassen der Portfolios, das heißt die Gewichtung und der Risikobeitrag der Unteranlageklassen (zum Beispiel Euro Staatsanleihen oder Aktien Industrieländer) werden einmal jährlich durch die Experten unter Berücksichtigung der jüngsten Marktdaten geprüft. In dieser Analyse werden die Zeitreihen der letzten 12 Monate für jede Unteranlageklasse berücksichtigt, Kennzahlen wie erwartete Rendite, Volatilität und Value at Risk ermittelt und damit die Risikoklasse des Portfolios bewertet.

Stark erhöhte Volatilitäten oder veränderte Erwartungen zur Rendite einer Unteranlageklasse können daher zu veränderten Allokationen in den Portfolios führen, welche dem Kunden empfohlen werden und durch diesen bestätigt werden müssen.

Zusätzlich wird eine ständige quantitative und qualitative Bewertung der angebotenen aktiv verwalteten Fonds durchgeführt. Entspricht ein aktiver gemanagter Fonds nicht mehr den Best-in-Class Qualitätskriterien, wird VisualVest den Kunden eine neue Fondsempfehlung aussprechen. Ein Risikomanagement im Sinne einer Überwachung des Kundenportfolios auf Basis von Risikokennzahlen wie dem Value-at-Risk führt VisualVest als Anlageberater und -vermittler nicht durch. Hierfür wäre ein Vermögensverwaltungsmandat erforderlich.

VisualVest bietet ab Mitte Januar 2017 den Kunden ein regelmäßiges Rebalancing der individuellen Portfolios zur Wiederherstellung der ursprünglichen Chancen-Risiko Gewichtung und Assetklassen-Allokation über den Kauf- und Verkauf von Investmentfondsanteilen an.

Inwiefern haben sich Ihre Risikomodelle bei Börsenturbulenzen – zum Beispiel im Januar oder nach dem Brexit – für Ihren Kunden bezahlt gemacht?

Unsere Portfolios überstanden den Brexit unbeschadet. Diese geringen Ausschläge mit teils positiver Performance zum Brexit sind auf unsere breite Diversifikation mit bis zu 9 Unteranlageklassen zurückzuführen. An den Tagen des Brexit haben sich Assetklassen wie Euro Geldmarkt, Rohstoffe, Anleihen Emerging Markets, Euro Staats- sowie Euro-Unternehmensanleihen positiv entwickelt und konnten die Verluste in den Anlageklassen Aktien Industrieländer und Aktien Schwellenländer teilweise mehr als ausgleichen.

Wie stellt sich für Ihre Kunden die genaue Kostenstruktur dar?

Die Servicegebühr von VisualVest beträgt 0,05 Prozent pro Monat auf den Depotwert. Es fallen keine weiteren Kosten wie Ausgabeaufschläge oder Transaktionskosten an.

Zusätzlich fallen je nach gewähltem Portfolio, abhängig von der Fondsallokation, unterschiedliche Kosten – sogenannte Fremdkosten – der Fonds an. Diese Fremdkosten fallen bei allen Fonds-Anbietern an, und werden von VisualVest transparent dargestellt. Sie liegen zwischen 0,19 beim VestFolio 1 aus ETFs und 1,85 Prozent beim aktiv verwalteten, nachhaltigen GreenFolio 3.

Erhaltene Provisionenvon Investmentgesellschaften aktiv verwalteter Fonds erstattet VisualVest vollumfänglich an den Kunden einmal im Quartal zurück. 

Experten stellen den aktuellen Portfolio-Lösungen und Risikomodellen von Robo-Advisorn generell kein gutes Zeugnis aus – um aber oft direkt nachzuschieben, dass hier in den kommenden Jahren radikale Fortschritte zu erwarten sind. Würden Sie dem grundsätzlich zustimmen?

Teilweise. Neuere Robo-Advisor wie VisualVest bieten bereits heute breit diversifizierte Portfolios an, welche von Experten modelliert und deren Risikoklasse auf Basis von Marktdaten regelmäßig geprüft werden. Diese Portfolios bieten dem Anleger auch heute schon deutliche Vorteile gegenüber einer Einzelanlage.

Trotzdem gehen wir von radikalen Fortschritten in Sachen Beratung und Technologie aus. Denn der Reifegrad der Portfolio-Modelle wird stetig wachsen. Entgegen der heutigen Methodik der Verwendung von historischen Zeitreihen werden neue Modelle zur Risikomessung und Ermittlung von erwarteten Renditen aus der Vermögensverwaltung auch bei Robo-Advisorn zunehmend Anwendung finden. Zudem werden in den kommenden Jahren Regulierungen und Standards geschaffen, die die Leistung von Robo-Advisorn verbessern.

Wie zufrieden sind sie mit Ihrer aktuellen Lösung?

Wir sind mit unserer Lösung sehr zufrieden. Trotzdem entwickeln wir unsere Anwendung kontinuierlich weiter und beziehen neue Trends mit ein, um unser Angebot für den Kunden noch besser zu machen.

An welchen Stellen haben Sie seit Ihrem Start nachjustiert und warum?

Wir haben unser Angebot an Portfolios noch weiter ausgebaut. Zum Start hatten wir 14 Portfolios im Angebot, sieben davon aus ETFs und sieben aus aktiv gemangten Fonds. Seit Ende Mai bieten wir auch drei Portfolios an, die ausschließlich aus nachhaltigen aktiv gemangten Fonds bestehen. Bei der Auswahl der Fonds orientieren wir uns dabei am unabhängigen FNG-Siegel. Diesen Schritt haben wir durchgeführt, weil das Interesse an nachhaltigen Geldanlagen ständig steigt und wir viele Anfragen dazu erhalten haben.

An welchen konkreten Stellen sehen Sie das größte weitere Optimierungspotenzial?

Ständig optimiert werden kann die Weiterentwicklung der angebotenen Portfolios, die Anlagestrategie auf Basis von Marktveränderungen sowie die stetige Verbesserung der User-Experience und Individualisierung des Angebots.

Wenn wir etwas weiter in die Ferne schweifen, sehen wir für die Zukunft spannende Ansätze hinsichtlich künstlicher Intelligenz zur Weiterentwicklung unseres Angebots.

Wie beurteilen Sie die bisherigen Anlageergebnisse von deutschen Robo-Advisorn?

Wir sind mit unserem Ergebnis sehr zufrieden. Die Performance unserer Portfolios kann sich sehen lassen und ist auf unserer Website zu finden.

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